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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte – nicht. Das gilt zumindest in meinem Fall, wenn ich dabei zuschaue, wie sich zwei meiner Lieblings-Indie-Medien öffentlich zerfleischen: Katapult-Chefredakteur Benjamin Fredrich wirft Übermedien vor, ihn belogen zu haben.
Ich habe bei diesem Konflikt eine recht eindeutige Meinung. Da das aber für alle Beteiligten gilt, die ihre Sichtweisen lautstark in sozialen Medien kundtun, versuche ich, bei diesem piq die Fakten von meiner Einschätzung zu trennen. Der Ton ist auch so schon scharf genug.
Das Wichtigste: Ich rate allen Interessierten, sich selbst eine Meinung zu bilden. Die drei verlinkten Texte sind ohne Paywall lesbar. Sie enthalten viele weitere Details, die ich hier nicht nacherzähle.
Natürlich gehören zum Streiten immer zwei dazu. Für mich sind die Rollen aber klar verteilt. Ich empfinde Fredrichs Reaktion als selbstgerecht und überzogen. Übermedien hat Fehler gemacht, aber im Kern kann ich den ersten Artikel und vor allem Stefans Erwiderung nachvollziehen.
Fredrich greift Jürn Kruse persönlich an, unterstellt ihm bewusste Lügen und reitet auf dessen Springer-Vergangenheit herum. Das kommt mir unnötig aggressiv vor. Ich verstehe, warum Fredrich nicht glücklich damit ist, dass aus einem Roman wenige Seiten herausgepickt werden, die seiner Berechnung zufolge 0,48 Prozent des Buches ausmachen. Aber genauso gut kann ich nachvollziehen, warum "Kacke-Ingo" und andere Protagonistïnnen sauer sind – und dann ist es legitim, wenn Übermedien dem nachgeht.
Ich bin Übermedien-Abonnent der ersten Stunde und mag Katapult sehr. Beide Projekte sind auf ihre Art eine Bereicherung für die deutsche Medienlandschaft, und ich wünsche ihnen von Herzen viel Erfolg.
Gleichzeitig wünsche ich mir, dass sie sich wieder versöhnen. Ich glaube, das ist möglich, denn Fredrich hat sich entschuldigt:
Offensichtlich sind ein paar Menschen durch meinen Roman verletzt worden. Das tut mir leid. Das war so nicht gewollt. Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich es anders gemacht.
Und Stefan ebenfalls:
Wir haben Fredrich nicht deutlich genug gesagt, was der Ausgangspunkt unserer Recherchen war. Das war ein Fehler, und das tut uns leid.
Vielleicht ist das eine Grundlage, auf der sich beide, nachdem die Emotionen etwas abgekühlt sind, sagen können: Wir haben beide nicht alles richtig gemacht. Und vielleicht werden wir nicht mehr die besten Freunde. Aber es gibt auch keinen Grund, weiter zu streiten.
Quelle: Stefan Niggemeier Bild: Übermedien uebermedien.de
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Was ist eigentlich hieraus geworden. Habe ich die Versöhnung verpasst?