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Drei gute Vorschläge, wie Medien auf den Fall Relotius reagieren sollten

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzDonnerstag, 20.12.2018

Es gibt vermutlich keinen Journalisten in Deutschland, der in den vergangenen Tagen nicht mindestens drei Texte gelesen hat, in denen der Name Claas Relotius auftauchte. Auch auf piqd wurden zahlreiche Artikel zu diesem Thema empfohlen. Ich ergänze Stefan Niggemeier, Thomas Knüwer und Jonas Schaible - und richte den Blick dann in die Zukunft.

Besser gesagt: Ich folge dem Blick von Johannes Kuhn, der sich wünscht, dass der Fall Relotius deutsche Redaktionen dazu bringt, "die amerikanischen Qualitätsmedien-Standards zu übernehmen". Deshalb macht er "zur konkreten Verbesserung der Glaubwürdigkeit" drei Vorschläge, die ich für sinnvoll bis überfällig halte.

Es sind nur drei kurze Absätze, deshalb fasse ich sie nicht zusammen und nenne nur Stichworte: ein Public Editor als Leseranwalt, Autorenzeilen abschaffen oder auf betreuende Redakteure erweitern, ein "Beipackzettel" für Geschichten (im Idealfall eine zweite, kommentierende Ebene wie bei Genius, auf der Autoren Anmerkungen machen und Zweifel bzw. Unsicherheiten thematisieren). Den Rest lest ihr am besten direkt bei Johannes.

Ein weitere interessante Anregung von piqd-Kollege Rico:

Bei den großen Fotojournalismus-Preisen müssen Fotografen die unbearbeiteten Originale (RAW) mit einreichen. Warum müssen nicht auch Text-Reporter ihre Recherche-Materialien bei den großen Preisen einreichen?

Kurzfristig ist das, was in den vergangenen Tagen öffentlich wurde, eine Katastrophe für die Glaubwürdigkeit von Journalist*innen. Wer ohnehin eine "Lügenpresse" vermutete, wird sich bestätigt fühlen.

Langfristig kann es eine Chance sein. Wenn Reporter*innen ihre Arbeitsweise hinterfragen, Medien wieder in Faktenprüfer investieren, statt Dokumentationsabteilungen auszugliedern und abzuschaffen, die Branche misstrauischer, selbstkritischer und transparenter wird und die Vergabekriterien für Journalistenpreise überdenkt, könnte das helfen, verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

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