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Medien und Gesellschaft

Diese Vier-Absatz-Glosse ist die perfekte Antwort auf die Medienschelte der Bayern-Bosse

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzMontag, 22.10.2018

Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Reaktionen. Der radikale Rundumschlag von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge gegen alle Bayern-Kritiker war außer­gewöhnlich. Also hat Philipp Selldorf einen außer­gewöhnlichen Text geschrieben.

Die Glosse besteht aus nur vier Absätzen und ist sehr lustig. Vor allem aber macht sie deutlich, wie absurd die Wünsche der Bayern-Führung sind: Sie wünschen sich faire Berichterstattung und fordern respektvolles Verhalten ein - attackieren aber auf der gleichen Pressekonferenz ehemalige Spieler in einem Tonfall, für den sie Journalisten vermutlich für immer aus der Allianz-Arena verbannen würden.

Wer die Posse verpasst oder ignoriert hat, kann sich das absonderliche Schauspiel, das sich am Freitag in München zugetragen hat, von Benedikt Warmbrunn nacherzählen lassenWichtig finde ich auch die einordnenden Kommentare von Christof Kneer:

Gewiss hat der FC Bayern immer wieder und oft genug gute Gründe, sich über mediale Verzerrungen, Zuspitzungen und Falschmeldungen aufzuregen, und es ist sein gutes und übrigens sehr demokratisches Recht, juristisch dagegen vorzugehen.

Und Peter Ahrens:

Es ist selbstverständlich statthaft, sich vor die eigenen Spieler zu stellen. Und dass der Bayernführung so mancher Artikel über die Formkrise ihrer Profis nicht passt, ist nachvollziehbar. Das darf und soll man dann auch ansprechen. Journalisten müssen das aushalten können.

In beiden Fällen folgt ein großes Aber, das Kneer auf den Punkt bringt:

Der FC Bayern (...) bewegt sich in einer Welt, in der Differenzierung so wichtig ist wie schon lange nicht mehr. Medien werden angegriffen und teilweise pauschal unter "Lügenpresse" veranschlagt, Populisten ergreifen an erschreckend vielen Orten der Welt das Wort, und umso verstörender ist es, einer Art Trumpisierung des großen FC Bayern zuzusehen, dessen Beitrag zur Weltlage unter anderem darin besteht, mit polemischen Worten die Polemik der anderen zu geißeln.


Diese Vier-Absatz-Glosse ist die perfekte Antwort auf die Medienschelte der Bayern-Bosse

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Kommentare 1
  1. Sven Bicker
    Sven Bicker · vor 6 Jahren

    Genialer Text und er ist nicht vom Postillon

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