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Medien und Gesellschaft

Deutsche Medien: Hier haben Männer die Macht

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

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Simon HurtzFreitag, 08.11.2019

"Der Verein ProQuote Medien ist ein Zusammenschluss von Medienschaffenden mit dem Ziel, die berufliche Gleichstellung von Frauen im Vergleich zu Männern in Medienberufen zu fördern", heißt es in der Satzung. "Dazu soll insbesondere eine Frauenquote in Führungspositionen auf sämtlichen Hierarchieebenen in deutschen Redaktionen erreicht werden."

Wie wichtig die Arbeit von ProQuote ist, zeigen diese Zahlen:

  • Von 108 Führungsposten bei deutschen Regionalzeitungen sind 100 mit Männern besetzt. Das entspricht einem Frauenanteil von 7,4 Prozent.
  • Große überregionale Tageszeitungen sind komplett in der Hand von Männern. Bei 14 Chefredakteuren kann ich mir das Gendern sparen. Julia Bönisch ist nicht mehr Teil der Chefredaktion der SZ.

Diese Daten sind Teil einer Untersuchung von ProQuote. Der Verein hat die Führungsetagen in Print- und Online-Medien durchgezählt, und das Ergebnis ist eindeutig: Je höher die Stufe in Hierarchie, desto männlicher.

Die taz ist die einzige Zeitung, die einen Frauenmachtanteil von mehr als 50 Prozent erreicht (50,8 Prozent). Sonst gilt:

Die Top-Jobs werden von Männern gemacht. Oder anders ausgedrückt: Da, wo es wirklich um Mitsprache und Macht geht, bleiben die männlichen Kollegen unter sich. Sabine Stamer [von ProQuote] nennt das "Buddysystem" als Grund. Männer hätten ein Netzwerk, in das Frauen nicht reinkämen.

Das Problem ist aber noch größer und beginnt schon in der Ausbildung an Journalistenschulen:

Geschlecht ist nicht die einzige Kategorie, wo es hakt bei der Repräsentation. Redaktionen und Führungsebenen im Journalismus müssen allgemein diverser werden.

Ich weiß nicht, ob sich Medien Quoten für Ostdeutsche, Migrantïnnen, Arbeiterkinder und LGBTQ geben sollten. Aber der Status Quo ist verdammt unbefriedigend (schreibt ein weißer, heterosexueller, privilegierter Mann). Journalistïnnen sollten die Gesellschaft repräsentieren und keine akademische, westdeutsche Elite sein. Das würde sie glaubwürdiger und den Journalismus besser machen.

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