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Der "Großmeister des naturnahen Spielplatzbaus" erklärt, wo sich Kinder am besten austoben können

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzDonnerstag, 30.04.2020

Braucht es einen Corona-Bezug? Okay, gerade erreicht mich die Eilmeldung, dass Spielplätze bald wieder öffnen sollen.

Pflicht erfüllt, Aktualität hergestellt, jetzt zum Angenehmen: Dieses Interview liegt schon lange in dem Ordner mit Bookmarks, in dem ich Texte sammle, die ich noch piqen will – genauer gesagt: seit dem 8. Oktober 2019.

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das Gespräch zu empfehlen. Es lenkt ganz wunderbar von der Krise ab, in der wir alle stecken. Es erinnert an fast vergessene Zeiten, in denen es völlig normal war, dass Kinder draußen spielen und toben und sich niemand sorgt, dass sie eine gefährliche Krankheit verbreiten könnten. Und es löst eine große Sehnsucht in mir aus, etwas mit meinen Händen zu erschaffen und meinen Kopf eine Zeitlang auszuschalten.

Für sein Projekt "Meisterstunde" spricht Peter Wagner mit Menschen, die etwas besonders gut können. Er will "für meine Leserinnen und Leser und mich selbst in jedem Gespräch etwas dazulernen — eine Weisheit, ein Handwerkszeug oder einfach nur Wissen, das im täglichen Leben und Arbeiten hilfreich sein kann."

Dieses Interview mit dem Schreiner und Sozialpädagogen Robert Schmidt-Ruiu gefällt mir ganz besonders gut. Er gilt als "Großmeister des naturnahen Spielplatzbaus" und gestaltet seit mehr als zwanzig Jahren Plätze, an denen sich Kinder austoben können. Wie er seine Arbeit beschreibt, weckt in mir den Wunsch, selbst nochmal Kind zu sein:

Gleich bei meinem zweiten Projekt habe ich die Kinder einbezogen. Sie sammelten im ersten Schritt Ideen für ein Spielplatz-Motto. Es war alles dabei, vom Diddl-Spielplatz bis zum Weltraum-Spielplatz bis zum Urwald-Spielplatz. Der Urwald bekam bei der Abstimmung die meisten Punkte und entsprechend wild und grob musste alles werden. Wir brauchten Lianen, Netze, Stämme, dichtes Gehölz. Als wir fertig waren, stellten wir fest: Genau so gehört ein Spielplatz gebaut. Er braucht Wildnis und Anregung. Natürlich hätte ich auch ein Weltraumschiff gebaut, schön gradlinig. Aber Urwald ist besser und noch heute steckt in jedem meiner Plätze ein bisschen Urwald.

Im Interview erklärt Schmidt-Ruiu, was einen guten Spielplatz ausmacht, warum Menschen zufrieden sind, wenn sie gemeinsam etwas bauen, und erzählt von Frauen, die sich freuen, mit Stichsäge, Oberfräse oder Akkuschrauber umzugehen. Das Gespräch ist voller kluger Sätze und Weisheiten:

Helfer und Mitarbeiter sind total frustriert, wenn ich komme und etwas entferne und selbst neu mache. Das versuche ich zu vermeiden. Die Kunst ist es, zu vertrauen und mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.
Was wir machen, ist kreatives Bauen, da spielt es keine Rolle, wo der Aufstieg hinkommt. Den Spielwert beeinflusst das nicht. Wir bauen unsere Spielplätze so, wie Kinder spielen: Ein Turm wird es immer.

Wenn du dich auf einem Platz wohl fühlst, dann hat er was von Weite. Gleichzeitig muss es geschützte Räume geben, ein Davor und ein Dahinter. Man muss Übersicht haben können, aber auch mal unten sein. Es ist gut, wenn es Wasser gibt. Und eine Feuerstelle! Felsen. Wenn alles, was in der Natur vorkommt auch im Park auftaucht, dann ist es ein guter Platz.

Und jetzt entschuldigt mich. Ich will eine Runde spielen.
Der "Großmeister des naturnahen Spielplatzbaus" erklärt, wo sich Kinder am besten austoben können

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