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Mit einem eindringlichen Appell für mehr Anstrengungen zum weltweiten Insektenschutz meldet sich eine Gruppe von Wissenschaftler*innen zu Wort. „Warnung von Wissenschaftlern an die Menschheit vor dem Aussterben der Insekten“, haben die 25 auf ihrem Fachgebiet weltweit führenden Biologen und Insektenforscher aus sechs Kontinenten ihre Bestandsaufnahme zum globalen Zustand von Schmetterlingen, Ameisen, Käfern und Co. überschrieben.
Die Kernaussage ihrer im Fachjournal Biological Conservation veröffentlichten Analyse lautet: Das Insektensterben hat ein weitaus größeres Ausmaß als öffentlich wahrgenommen und die dadurch verursachte Gefährdung grundlegender ökologischer Funktionen auf dem Planeten könne auch für Menschen bedrohlich werden, wenn nicht rasch und entschieden gegengesteuert werde.
Seit Beginn der Industrialisierung seien bislang bereits 250.000 bis 500.000 Insektenarten – fünf bis zehn Prozent aller Insektenspezies – ausgestorben. Und auch die in der internationalen Roten Liste enthaltene Zahl von rund 8.400 bedrohten Insektenarten sei zwangsläufig viel zu niedrig, weil diese sich nur auf die bekannten Arten beziehen könne. Wahrscheinlich seien aber etwa 80 Prozent aller Insektenarten überhaupt noch nicht bekannt.
RiffReporter hat Thomas Fartmann, einen der Koautoren der Studie, interviewt. Der Ökologe und Biogeograph leitet die Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie an der Universität Osnabrück.
Es gibt ungezählte unersetzliche Aufgaben, die Insekten für die Ökosysteme und damit auch für uns Menschen übernehmen. Die sicher bekannteste dieser sogenannten Ökosystem-Dienstleistungen ist die der Bestäubung. Wenn die Bestäuber ausfallen, haben wir ein enormes Problem. Der Weltbiodiversitätsrat beziffert den wirtschaftlichen Wert der Bestäubung weltweit auf 200 bis 600 Milliarden Euro pro Jahr. Für Deutschland wird ein volkswirtschaftlicher Gegenwert von 1,6 Milliarden Euro geschätzt. Es gibt zahlreiche weitere dieser Dienstleistungen von Insekten, beispielsweise im medizinischen Bereich.
Aber wir sollten auch nicht vergessen, dass jedes Insekt, ebenso wie jedes andere Tier oder jede andere Pflanze aus sich allein heraus einen Wert besitzt als Ergebnis langer evolutionärer Prozesse und somit Schutz verdient.
Quelle: Thomas Krumenacker/RiffReporter Bild: Thomas Krumenacker Artikel kostenpflichtig riffreporter.de
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