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Covid-19-Epidemie: Was kann Europa von China in der Pandemie-Bekämpfung lernen?

RiffReporter eG
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RiffReporter eGMittwoch, 11.03.2020

Am Abend des 9. Februar stieg der kanadische Epidemiologe Bruce Aylward in Genf ins Flugzeug. Sein Ziel: Beijing. Seine Aufgabe: im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein gemeinsames Team von chinesischen und internationalen Forschern zu führen. Die Experten sollten die Covid-19-Epidemie in China untersuchen, um zu verstehen, was die Welt von China im Umgang mit der neuen Seuche lernen kann.

Das Expertenteam besuchte Peking, Guangdong und die am stärksten betroffene Provinz Hubei. Ende Februar kehrten die Forscher zurück, ihr Bericht liegt seit dem 28. Februar vor. Doch viele Länder hätten die Lehren aus China noch immer nicht verstanden, sagt Aylward im Interview mit Kai Kupferschmidt.

Ich glaube, wir haben unsere Bevölkerung und uns selbst nicht gut genug auf diese Entwicklung vorbereitet. Als wir einige der ersten Fälle von Übertragungen des Erregers in den Westen hatten, wurden sie schnell und effektiv kontrolliert. Das hat den Menschen bei uns vielleicht eine falsche Sicherheit vermittelt. Man hatte wohl das Gefühl, dass die Fallzahlen in China so steil anstiegen, weil die Chinesen nicht ausreichend vorbereitet waren und nicht über unsere Strukturen im Gesundheitswesen verfügen. Dieses Denken rührt von einem mangelnden Verständnis dafür, wie ausgeklügelt das öffentliche Gesundheitswesen in China ist. 
Das Ziel muss sein, die Hitze rauszunehmen, das Geschehen zu verlangsamen, damit es möglich wird, die am meisten gefährdeten Menschen in der Bevölkerung zu schützen und die Wirtschaft am Laufen zu halten. Es geht darum, die betroffenen Kranken und ihre engen Kontakte extrem schnell zu finden, extrem schnell zu testen und extrem schnell zu isolieren.
Was ist dazu nötig? 

Die Bevölkerung selbst muss zu Ihrem Überwachungssystem werden. Stellen Sie sicher, dass Ihre gesamte Bevölkerung weiß, auf was sie achten muss: Dass es nicht um normale Erkältungen geht, sondern um Fieber mit trockenem Husten, nicht um einen Schnupfen, bei dem einem die Nase läuft, das passiert in weniger als fünf Prozent der Fälle von Covid-19. Die Behörden müssen zudem sicherstellen, dass die Menschen wissen, wo sie sich testen lassen können, wie sie sich testen lassen können oder wie sie einen Freund oder ein Familienmitglied testen lassen können. Die Menschen müssen verstehen, dass die Wahrscheinlichkeit, zu überleben, für sie selbst und für die Menschen, die sie lieben, erheblich steigt, wenn sie schnell und früh getestet werden und die Ärzte wissen, womit sie es zu tun haben. Die Überlebenswahrscheinlichkeit steigt dann um den Faktor 10, das besagen zumindest die Daten aus China. 
Wie sieht die europäische Reaktion im Vergleich [zu China] aus? 

Da gibt es einen Unterschied, den ich bemerkenswert finde: In China sinkt die Zahl der Fälle, aber sie bauen ihre Kapazitäten aus. In Europa dagegen steigt die Zahl der Fälle, aber ich sehe nicht ausreichend Anzeichen dafür, dass neue Kapazitäten geschaffen werden. Das kann ich ganz und gar nicht verstehen.

Das ganze Interview ist auf RiffReporter aus Gründen der Brisanz und Gemeinnützigkeit kostenfrei lesbar. Unsere Arbeit und die der Übersetzer muss aber bezahlt werden, daher freuen wir uns über jede freiwillige Spende oder das Abo unserer Flatrate.

Covid-19-Epidemie: Was kann Europa von China in der Pandemie-Bekämpfung lernen?

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 4 Jahre

    zum symtom: kein schnupfen? Hier werden überall aber auch schnupfen genannt. Was denn nun

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