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Australien: Ein Jahr nach der Feuerkatastrophe

RiffReporter eG
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RiffReporter eGSamstag, 23.01.2021

Australien war schon immer ein Kontinent des Feuers, von heißem, trockenen Klima geprägt. Im Zentrum erstrecken sich riesige Wüsten und Trockengebiete.

Doch die Megafeuer, die Ende 2019 über den Kontinent hinwegrollten, hatte ein ganz anderes Ausmaß und dramatische Folgen. RiffReporterin Julica Jungehülsing hat sich in dieser Reportage (mit Text, Bildern und Video) angesehen, wie diese Brände das Land verändert haben.

Die Feuer, der Rauch, die gesundheitlichen Belastungen betrafen fast jeden der 25 Millionen Australierïnnen; viele brachte es in existenzielle Not. 33 Menschen starben durch die Brände, 3000 Wohnhäuser und knapp 6000 andere Gebäude wurden zerstört. Fast jeder im Süden und Osten des Kontinents atmete wochenlang Rauch ein und spürte dessen ätzende Wirkung. Sogar bis nach Neuseeland zog der Rauch.

Wie die Menschen litten auch die Tiere. Lebensräume wurden zerstört.

Es gab zwar schon größere Brände als vor einem Jahr: In der Feuersaison 1974/75 etwa standen 100 Millionen Hektar in Flammen. Das waren aber vor allem Grasland und Steppe im Landesinneren.

Im Black Summer brannte dagegen vor allem Wald, Lebensraum von Hunderten ohnehin bedrohten Arten. Es brannte der Torf von eigentlich feuchten Mooren, es brannte in sensiblen alpinen Regionen ebenso wie in engen schattigen Tälern, die sonst schnelleren Tieren und Vögeln Zuflucht vor Flammen bieten – ein ökologisches Desaster.

Der Schaden für die Natur ist auch nach einem Jahr noch immer unermesslich.

Noch ehe heftige Regenfälle die letzten Feuer im Februar 2020 schließlich löschten, rückten Artenschützerïnnen, Ökologïnnen, Biologïnnen und Feuerforscherïnnen aus: für Bestandsaufnahmen, aber auch, um zu retten, was zu retten ist. Die Wissenschaftlerïnnen zogen durch die verkohlte Landschaft und kamen mit ernüchternden Eindrücken und einer Einsicht zurück: „Zu ermitteln, wie viele Arten den Black Summer langfristig nicht dauerhaft überleben, wird Jahre dauern.”

Einige Erkenntnisse gelten jedoch als gesichert: 327 Pflanzen- und Tierarten der 1.800 bereits zuvor als bedroht gelisteten australischen Arten verloren einen großen Teil ihres Lebensraums. 

Die große Frage ist nun, wie die Regierung auf diese Katastrophe reagiert. 

Denn die australischen Regierungen – ganz gleich, ob Labour oder Liberals am Ruder sind – sind traditionell gut darin, Expertengremien einzuberufen und das als Handlung zu vermarkten. Jeder Katastrophe folgt eine Flut an Komitees. Selten münden deren Empfehlungen in Taten. 

Dabei gäbe viel zu tun: Ein besseres Feuermanagement, koordinierten Schutz der verbleibenden Ökosysteme. Am meisten umkämpft ist jedoch die Klimapolitik. Australien ist seit Jahren einer der schlimmsten Klimaschutz-Blockierer der Welt.

Inzwischen ist ohne Zweifel nachgewiesen, dass das Ausmaß der Brände durch die Klimakrise begünstigt wurde. Doch immer noch versuchen vor allem konservative Politikerïnnen, eine Verbindung zwischen globaler Klimakrise und dem nationale Desaster zu relativieren.

Ein Grund, warum die beiden großen Parteien in der australischen Regierung nicht hören wollen, dass der Black Summer auch mit der Klimakrise zusammenhängt, ist handfest wirtschaftlich: Australien gehört zu den führenden Kohleexporteuren der Welt.

Im Rekordjahr 2018 verließen über 200 Millionen Tonnen des fossilen Brennstoffs auf Schiffen das Land, um Kraftwerke rund um den Globus zu befeuern. Zusammen mit Hüttenkohle für die Stahlproduktion brachte Kohle in dem Jahr über 67 Milliarden australische Dollar, um umgerechnet 42 Milliarden Euro, steigert dieses Geschäft das Bruttosozialprodukt.

Dass die Produktion derzeit sinkt, liegt nicht an politischen Entscheidungen, sondern an Streitigkeiten mit einem der Hauptabnehmer, China. Obgleich selbst Australiens schattigste Gegenden im Durchschnitt sechs Sonnenstunden pro Tag haben, die meisten mehr als zehn, stammt australischer Strom noch immer zu 75 Prozent aus Kohle. 
Australien: Ein Jahr nach der Feuerkatastrophe

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