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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft Medien und Gesellschaft Klima und Wandel
Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.
Am Wochenende kam es zu einem schweren Erdbeben in der KI-Industrie, dessen Konsequenzen noch nicht abzusehen sind.
Die Ereignisse in Folge:
Um dieses Chaos, in das einige der führenden Köpfe der KI-Industrie verwickelt sind, zu durchblicken, muss man zuerst die Firmenstruktur von OpenAI verstehen.
OpenAI Inc. wurde 2015 als Non-Profit mit dem Ziel gegründet, "zum Wohl der gesamten Menschheit" KI-Forschung mit Fokus auf Sicherheit und das sogenannte KI-Alignment zu betreiben, die nicht von Profitstreben und kommerziellen Interessen geleitet ist. Gleichzeitig gibt es Open AI LLC, eine Firma, die kommerzielle Anwendungen entwickelt. Microsoft als größter Geldgeber ist Minority Owner dieses kommerziellen Arms.
Sam Altman steht für OpenAIs kommerziellen Arm und pushte seit dem globalen Siegeszug von ChatGPT für eine immer schnellere Produktentwicklung und deren kommerzielle Ausbeutung, während Ilya Sutskever Sicherheitsbedenken äußerte und die Entwicklung von Genereller KI (AGI) in naher Zukunft am Horizont sah. Innerhalb der Firma bildeten sich zwei von Altman in einer 2019er Mail selbst sogenannte "Tribes": Ein Teil von Mitarbeitern und Manager legten Fokus aus kommerzielle Ausbeutung, die andere Gruppe folgte dem ursprünglichen Ziel der sicheren Entwicklung von Genereller KI (AGI). Der Coup folgte also aus einem firmeninternen Machtkampf zweier Fraktionen, und während es oberflächlich so aussehen mag, als ob die Safe-AGI-Fraktion gewonnen hat, ergibt sich insgesamt wohl eher ein gegenteiliges Bild.
Denn einerseits hat der Vorstand mit Altmans Rauswurf seine Rolle in der auf Sicherheit fokussierten ursprünglichen Firmenmission erfolgreich untermauert. Andererseits aber dürften viele Investoren und Geldgebern von den tumultartigen Ereignissen abgeschreckt werden, was das eigentliche Ziel – die Entwicklung von AGI – gefährden dürfte: Es ist nicht bekannt, ob OpenAI bereits profitabel ist oder die laufenden Kosten für Server und GPUs die beachtlichen Einnahmen von derzeit 80 Millionen Dollar im Monat wieder auffressen, vor allem angesichts der durchaus massiven Nutzerzahlen. OpenAI ist auch als Nonprofit auf Geld von Investoren angewiesen und seine Zukunft ist nach dem Debakel fraglich.
Zudem hat Microsoft mit der Einstellung von Altman und Brockman deutlich gemacht, dass sie weiterhin aggressiv am Ausbau von KI-Technologie arbeiten werden – ob mit OpenAI oder seinen Wettbewerbern bleibt dabei offen. Microsoft pusht AI in sämtliche Produkte, vom Betriebssystem Windows über ihre Office-Produkte bis hin zu Github Copilot – die Marktmacht hinter Microsofts AI-Bestrebungen ist immens, vor allem dank ihrer Cloud Computing Plattform Azure, auf der OpenAIs AI-Produkte laufen und die ihre Einnahmen alleine im dritten Quartal 2023 um 29 % steigern konnte.
Noch am Donnerstag vor seinem Rauswurf hatte Altman auf der APEC CEO Summit neue Durchbrüche in der KI-Entwicklung angekündigt und damit den Druck auf die Teile der Firma erhöht, deren Prioritäten auf AI-Safety liegen. Mit Altman nun Chef eines neuen Teams für KI-Forschung von Microsoft, die wiederum Anteilseigner von OpenAI LLC sind, hat Microsoft nun alle Trümpfe in der Hand, kontrolliert als größter Investor nicht nur OpenAIs Geldfluss, sondern hat mit Altman und Brockman nun auch zwei charismatische Führungspersönlichkeiten an Board. Eine Entwicklung, die den Split innerhalb von OpenAI weiter forcieren dürfte.
Oberflächlich betrachtet ist der nun offenbar endgültige Rauswurf von Sam Altman ein Gewinn für die sichere Entwicklung von KI. In Wirklichkeit aber ist Microsoft der wahre Gewinner dieses Coups und beflügelt von den massiven Einnahmen dank OpenAIs kommerziellen Arm, werden sie ihre KI-Entwicklung enorm ausbauen, ob mit OpenAI-Produkten oder einer neuen Open Source-Strategie wie Facebook ist offen. Grade als Gegner von Open Source-AI-Development bereitet mir diese Entwicklung durchaus Sorge.
Im Abschluss hier die Filmtipps zum Drama: Knives Out und, selbstverständlich, Game of Thrones. Automatisiertes AI-Popcorn inklusive. (In meinem Newsletter verfolge ich die Entwicklungen mit Updates.)
Quelle: Karen Hao, Charlie Warzel Bild: Joanne Imperio / ... EN www.theatlantic.com
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OpenAI wurde bewusst so strukturiert, dass es sich den Werten widersetzt, die einen Großteil der Technologiebranche antreiben – ein unermüdliches Streben nach Größe, ein Ansatz, bei dem erst gebaut und dann Fragen gestellt werden, um Konsumgüter auf den Markt zu bringen. OpenAI wurde 2015 als gemeinnützige Organisation gegründet, die sich der Entwicklung künstlicher allgemeiner Intelligenz (AGI) widmet, die „der Menschheit als Ganzem“ zugutekommen soll. (AGI wäre nach Aussage des Unternehmens so weit fortgeschritten, dass sie bei „wirtschaftlich wertvollster Arbeit“ jeden Menschen übertreffen könnte – genau die Art von katastrophal leistungsstarker Technologie, die einen verantwortungsvollen Verwalter erfordert.) In dieser Konzeption würde OpenAI eher wie eine Forschungseinrichtung geometry dash world oder ein Thinktank funktionieren. In der Satzung des Unternehmens heißt es unverblümt, dass OpenAIs „primäre Treuepflicht der Menschheit“ gegenüber besteht, nicht gegenüber Investoren oder gar Mitarbeitern.
Altman ist bereits zurück bei OpenAI - und wie er gefordert hat, gibt es auch einen neuen Verwaltungsrat! "Diese Lösung war erwartet worden, nachdem nahezu alle 770 Mitarbeiter von Open AI in einem offenen Brief mit ihrer Kündigung und einem sofortigen Wechsel zu Microsoft gedroht haben, sollte das Board das Duo Sam Altman/Greg Brockman nicht zurückholen. " https://www.faz.net/pr...