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Geboren 1956. Längste Schulzeit in Döbeln/Sachsen. Statistikstudium in Odessa. Tätigkeiten für verschiedene statistische Institutionen im In- und Ausland, Schwerpunkt Wirtschaftsstatistik und Beratung im Transformationsprozess. Un-Ruhestand in Berlin.
Kontakt: [email protected]
Wie real ist die Bedrohung für die Zivilisation, dass KI uns das Denken, Schöpfertum und Emotionen abnehmen wird, also all das, was die menschliche Spezies ausmacht? Der offene Brief, auf den René Walter in seinem aktuellen PIQ aufmerksam macht, ist geradezu ein Aufschrei, die KI-Entwicklung zu entschleunigen.
Gleichzeitig mit dem offenen Brief erschien im Magazin der Süddeutschen Zeitung ein Interview mit Herbert Grönemeyer – es war die Coverstory: „Wann ist ein Text ein Text?“.
Grönemeyers Texte sind durchweg anspruchsvoll. Ihre Resonanz bei vielen Menschen ist für mich ein Beleg dafür, dass sie mit Verstand und Gefühl aufgenommen werden. Udo Jürgens‘ berühmter Schlager „Mit 66 Jahren ...“ könnte auf Grönemeyer zutreffen, doch Schlager mochte er noch nie, wie er der NZZ sagte. Und:
Es ist keine Heidenfreude, älter zu werden. ... Als Musiker fragt man sich schon: Ist man noch relevant? Kann man neue Reize setzen, schafft man noch etwas Neues? ... Je älter man wird, desto grösser die Selbstzweifel.
Das unten verlinkte SZ-Interview steht leider hinter der Bezahlschranke, so dass ich hier nur die Kernaussagen wiedergeben kann. Dies tue ich, weil es so anschaulich zeigt, wie Kunst von - sagen wir - „künstlich-intelligenter Amputation“ bedroht ist.
Mit dem „Hymnenschreiber der Nation“, wie sie ihn nennen, machten Max Fellmann und Lara Fritzsche einen „Praxistest unter Aufsicht“ und gingen der Frage nach, ob KI ihm das Wasser reichen oder zumindest ein wenig helfen könnte. Im Feldversuch wurden ChatGPT vier ganz allgemeine bzw. genauer spezifizierte Aufträge erteilt, einen „Grönemeyer“ zu texten.
Der erste sollte über das Wort "Herzhaft" sein. ChatGPT liefert:
Herzhaft, das ist das Gefühl / Wenn du in eine knusprige Kruste beißt / Wenn du den Duft von frischem Brot in der Nase hast / Wenn das Steak auf dem Teller vor dir dampft / Herzhaft, das ist das Lachen / Das Krachen des Bieres beim Anstoßen / Das Schnappen der Wurst beim Biss / Das Gespräch bei Tisch, das Miteinander
(Grönemeyer liest lange, beginnt den Kopf zu schütteln)
Das Steak, das auf dem Teller vor dir dampft? Ganz miserabel … Das ist das Lachen … extrem dünn. Das Schnappen der Wurst beim Biss? Ha, das ist ja so schlecht, dass es schon fast wieder gut ist!
Auf Ihrem neuen Album heißt es zum Stichwort "Herzhaft": "Nimm mich in die Herzhaft / Lass mir keinen Schmerz nach / Verweiger meine Amnestie / Entzieh mir meine Logik".
Gefällt mir besser. ... Ich glaube, das große Glück, das wir Menschen haben, ist, dass wir so unperfekt sind, so verkrampft. Das ist die KI nicht. Die ist auf Perfektion getrimmt. Kunst aber entsteht immer auch aus einer Portion Unsicherheit, oft auch Verzweiflung. Das kann kein Computer. Der kann noch so versuchen, uns das Besondere aus der Seele zu saugen, aber er kann es nicht.
Man könnte versuchen, es ihm beizubringen.
Aber Kunst entsteht ja nicht nur aus einem intellektuellen Vorgang. Ob wir Maler sind oder Autoren, wir kommen aus dem Diffusen. Eine Maschine läuft 400 000 Kilometer perfekt. Aber wir Menschen laufen noch nicht mal einen Kilometer perfekt. Schon in 300 Metern haben wir 23 Gedanken, von denen zwölf Zweifel sind. Die versuchen wir dann vielleicht mit positiven Gedanken zu verdrängen. Aber genau dieses Wechselspiel, diese Ratlosigkeit, das kann die KI nicht.
Kann man nur mit einem akuten starken Gefühl schreiben, oder ist es möglich, das später als Erinnerung heraufzubeschwören?
Man kann kein Gefühl von früher wiederholen. Man kann es versuchen, aber es wird immer durchmengt sein, und sei es nur durch kleine Worte, von der Situation, in der man sich jetzt befindet. Ich habe stapelweise Texte von alten Platten, die dann doch nicht zur jeweiligen Situation passten. Bei meinem neuen Album habe ich zum ersten Mal ein Booklet beigelegt mit Texten, die ich nicht verwendet habe. Für das Album habe ich bestimmt 100 Texte geschrieben. Aber wenn ich sie nicht verwende, sind sie Vergangenheit. ... Die sind tot. ... Auch ein Maler kann nicht das gleiche Bild noch mal malen. Wir sind so beeinflusst von unserer Tagesform, von unserer Psyche, von unseren Glücksgefühlen, von unseren Depressionen, während wir etwas kreieren. Das ist nicht wiederholbar.
Lesenswert auch über den Gleichklang von Musik und Text, das Verhältnis zu sich selbst und anderes, was in diesem PIQ zu kurz kommt. Die Pointe:
Ich muss immer hart arbeiten an den Texten, damit die mir meine Musik nicht kaputtmachen.... Fortsetzung wegen der Zeichenbegrenzung im Kommentarbereich.
Quelle: Herbert Grönemeyer, Max Fellmann, Lara Fritzsche Bild: Victor Pattyn Artikel kostenpflichtig sz-magazin.sueddeutsche.de
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Update:
3sat präsentiert Herbert Grönemeyers Abschlusskonzert seiner Tournee 2023 bei Schalke in Gelsenkirchen – neben den größten Hits sind Titel seines neuen Albums zu hören, mit dem der Musiker, wie 3sat schreibt, wieder durchstartet: https://www.3sat.de/ku... (bis 22. Oktober in der Mediathek)
hm. Jetzt nur auf den Text HIER bezogen: Die KI hat herzhaft eben wörtlich verstanden. und das Beurteilen und vergleichen mit dem kreativeren Text Grönemeyers ist nicht ganz fair.
1. dürfte die KI jetzt schon eine alternative bieten für die Songwriter die eben n i c h t so niveauvoll texten wie Grönemeyer.
2. Würde mich jetzt interessieren wie die KI weiter vorgeht wenn man ihr sagt: verstehe Herzhaft dabei als zusammengesetzt aus Herz und Haft.
Also tat ich das.
Ergebnis 1:
Verse 1: Mein Herz ist gebunden, es klebt an dir Wie eine Haft, die nicht zu lösen ist von mir Ich fühle mich gefangen in diesem Gefühl Es ist stark wie eine Haft, doch bringt es auch viel
Chorus: Herzhaft, Herzhaft, so klebt es fest Wie eine Haft, die nicht weicht, die nicht lässt Herzhaft, Herzhaft, so stark und warm Wie eine Haft, die uns verbindet, Arm in Arm
Verse 2: Manchmal tut es weh, wenn ich an dich denk' Doch mein Herz bleibt an dir, es ist wie ein Geschenk Es gibt mir Halt, es gibt mir Kraft Wie eine Haft, die niemals abbricht, niemals schafft
Ergebnis 2:
Verse 1: Ich sitze hier in meiner Zelle, allein Die Wände um mich herum sind kalt und klein Mein Herz ist schwer, mein Geist ist müde Doch ich weiß, ich bin hier für meine Schuldigkeit
Chorus: Herzhaft, Herzhaft, ich bleibe stark In dieser Haft, in dieser dunklen Mark Herzhaft, Herzhaft, ich halte durch Ich weiß, ich komme irgendwann raus
Verse 2: Die Tage ziehen langsam vorbei Ich zähle jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde, vorbei Ich vermisse die Freiheit, die Sonne, das Leben Doch ich halte durch, ich werde nicht aufgeben
Chorus: Herzhaft, Herzhaft, ich bleibe stark In dieser Haft, in dieser dunklen Mark Herzhaft, Herzhaft, ich halte durch Ich weiß, ich komme irgendwann raus
Bridge: Ich bereue meine Fehler, ich habe gelernt Ich will mein Leben ändern, mich nicht mehr verbrennen Ich hoffe auf eine zweite Chance, auf eine neue Zeit Ich will raus aus dieser Haft, zurück ins Leben, bereit
Chorus: Herzhaft, Herzhaft, ich bleibe stark In dieser Haft, in dieser dunklen Mark Herzhaft, Herzhaft, ich halte durch Ich weiß, ich komme irgendwann raus
Outro: Herzhaft, ich bleibe stark In dieser Haft, in dieser dunklen Mark Ich werde meine Zeit hier nutzen Und mich dann befreien, neu starten, alles nutzen.
So?
ps: "nimm mich in die Herzhaft" ist übrigens in meinen Ohren nicht ganz so ...kreativ. Mir klänge es eigentlich nach "in die Herzenshaft", aber dann wäre das Wortspiel nicht mehr, hm?
Komisch, die Abba-Avatare wurden bejubelt.
Das es von da nur ein Katzensprung ist, zu authentischen virtuellen Kunstprodukten, fällt vielen erste heute auf.
Seinem neuen Album „Das Ist Los“ hat Herbert Grönemeyer erstmals ein Booklet beigelegt mit Texten, die er nicht verwendet hat. Das offizielle Musikvideo „Angstfrei“ ist neben weiteren Videos und Songs des Albums auf YouTube verfügbar.
https://www.youtube.co...
In einem Interview mit der Wochentaz https://taz.de/Herbert... ging es um politische Haltungen und Werte, aber auch um Lebensweisheiten in Grönemeyers Texten.
Die Frage warum es, abgesehen vom ESC, nirgends in Europa ein großes „Stop the War“-Konzert mit Superstars gab und ob der Mut fehlt, den wir an den Ukrainer*innen und Iraner*innen bewundern und den auch Grönemeyer besingt, beantwortet er so:
„Wir bleiben definitiv in der Komfortzone. Was die eigene Zivilcourage angeht, sind wir noch nicht so richtig weit. Wenn man sich überlegt, bei welchen Themen wir uns als Musiker schon auf einer Bühne zusammengetan haben – und ausgerechnet hier hat sich bisher nicht so richtig was geregt.“
Auf der im Mai beginnenden Tour ist Kiew bisher nicht vorgesehen. Würde Grönemeyer dort spielen, wenn man ihn fragt? Klar. Es gab einen solchen Plan, aus dem aber nichts geworden ist. Einen Auftritt im Kreml hatte er übrigens vor zehn Jahren abgelehnt.