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Klima und Wandel

Warum dieser Kälteeinbruch Folge des Klimawandels ist

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDienstag, 09.02.2021

Hinlänglich wird geglaubt, dass die Klimaerhitzung die Erde immer wärmer macht. Und natürlich stimmt das auch: Das letzte Jahrzehnt war global das wärmste je gemessene, neun der wärmsten je gemessenen Jahre folgten auf 2010. (In der Aufzählung ist 2020 noch nicht dabei.)

Dennoch führt der Klimawandel auch zu gegenteiligen Effekten - extreme Kälteeinbrüche wie derzeit, die ihren Ursprung in der Veränderung von Luftströmungen in der Atmosphäre haben – etwa den Polarwirbel. Normalerweise befindet sich dieser Kaltluftwirbel über dem Nordpol in der Stratosphäre - daher auch der Name. Die Kaltluft bewegt sich in etwa 10 bis 50 Kilometern Höhe kreisförmig über der Region. Jetzt aber ist dieser Wirbel "zusammengebrochen", wie der Meteorologe Özden Terli erklärt. Minus 20 Grad erwarten die Wetterexperten in den nächsten Tagen. Terli:

In diesem Herbst, muss man sagen, kam der [Polarwirbel, die Red.] überhaupt nicht zur Ruhe, eierte die ganze Zeit herum, und auch Experten haben sich darüber gewundert. In der Forschung sagt man, dass das durchaus auch Verbindungen mit dem Eisverlust in der Arktis zu tun hat. Wenn man sich anschaut, wie wenig Eis wir im vergangenen Oktober hatten – die Arktis ist ja erst einmal gar nicht zugefroren. Es hat sehr lange gedauert.

Hier kommt der so genannten Jetstream ins Spiel, der "Stahlstrom". Von diesem Höhenwind-Band gibt es vier; zwei umkreisen die Erde nahe am Nord- und am Südpol, zwei weitere in den Subtropen näher am Äquator. Angetrieben werden die Jetstreams von den Temperatur- und Druckunterschieden zwischen Tropen und Polen. Wegen der Erdrotation blasen sie von West nach Ost und mäandern mit Geschwindigkeiten von teils mehr als 500 Stundenkilometern in ziemlich gleichmäßigen Wellen um den Globus.

Einer der Jetstreams bläst um den Polarwirbel herum und bestimmt so das Wetter in den hohen Breiten der Nordhalbkugel – auch in Europa. Seine Wellenbewegung bringt nach einem Tiefdruckgebiet ein Hoch und dann wieder ein Tief und so weiter. Normalerweise. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung beschreibt das, was gerade passiert, mit diesem Vergleich:

Man kann sich die Kaltluft wie eine Pferdeherde vorstellen, die normalerweise eingezäunt ist. Wenn der Zaun kaputtgeht, irrt sie in der Gegend herum.

Als wesentliche Ursache dafür, dass der Jetstream über Europa lahmt, sehen Wissenschaftler den immer wärmeren Nordpol. Er erhitzt sich viel stärker als der Rest der Welt, das arktische Meereis schrumpft dramatisch. Inzwischen treibt sich die Entwicklung selbst an: Helles Eis reflektiert viel Sonnenlicht zurück ins All – ist es jedoch erstmal verschwunden, absorbiert der zum Vorschein kommende dunkle Ozean noch mehr Strahlungsenergie. Im Ergebnis senkt ein wärmerer Nordpol die Temperaturdifferenz zum Äquator und damit die Kraft, die den Jetstream antreibt. Es kommt, wie manche Forscher es bildlich formulieren, zu einem "Stau auf der Windautobahn" – und das immer öfter. Das kann extreme Kälte zur Folge haben, wie beispielsweise 2018, als selbst in Florida Schnee lag. Oder aber lang anhaltende Hitze, wie in Mitteleuropa 2018.

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