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Klima und Wandel

Das Schmelzen der Gletscher in den Alpen

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerDonnerstag, 05.10.2023

Steigt die globale Oberflächentemperatur, hat das natürlich auch Auswirkungen weit oben in den Bergen: Nach Erhebungen der Schweizerischen Kommission für Kryosphärenbeobachtung haben die Gletscher der Alpenrepublik in den vergangenen zwei Jahren zehn Prozent ihres Volumens eingebüßt. Damit ging in nur zwei Jahren so viel Eis verloren wie insgesamt zwischen 1960 und 1990. Demnach wurde sogar im südlichen Wallis und Engadin auf über 3.200 Metern – also einer Höhe, in der Gletscher bis vor kurzem noch im Gleichgewicht waren – eine Eisschmelze von mehreren Metern gemessen.

Tausende Forscher und Freiwillige sind in den vergangenen 200 Jahre immer wieder aufgestiegen, um die Alpengletschern zu vermessen. Bis vor 50 Jahren wechselten sich Vorrücken mit Rückzugsperioden ab. Seit Anfang der 1980er Jahre aber gibt es nur noch den Rückzug. Dieses Entwicklung lässt sich besonders gut an den Daten des Silvrettagletschers nachvollziehen: Von 1920 bis 1980 schrumpfte er mal, das andere mal wuchs er auf. Seit Mitte der 80er Jahre aber zeigt die Kurve stetig und steil nach unten. Jedes Jahr dünnt das Eis um zirka einen Meter weiter aus.

Die Gletscherschmelze hat Auswirkungen weit über die Alpen hinaus: Beispielsweise ist der Rhein in in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ein wichtiges Trinkwasserreservoir für Anwohner an seinen Ufern. Und obendrein die wichtigste Wasserstraße für den Güterverkehr. "In den nächsten Jahren beginnt der große Streit um das Wasser", prophezeit der Gletscherforscher Wilfried Haeberli, emeritierter Professor an der ETH Zürich. Der Grund: Die Alpengletscher in der Schweiz und Deutschland "füttern" gerade in den niederschlagsärmeren Sommermonaten den Rhein. Sind die Gletzscher aber weg, ist nichts mehr da, was "füttern" kann. Der Meteorologe Andreas Wagner:

"Man muss davon ausgehen, dass in etwa 30 bis 40 Jahren dem Rhein kein Wasser mehr zufließt aus den Gletschern."

Das Schmelzen der Gletscher in den Alpen

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Kommentare 6
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor einem Jahr

    Guter Text! Tja, so entwickelt sich die Klimakrise Element für Element weiter und zeigt, dass es zu kurz greift, sich lediglich um sein unmittelbares Umfeld zu kümmern. Die Dinge, die wir lokal tun, wirken global - und kommen dann wieder in unsere provinzielle Idylle zurück. Emissionen vermeiden und mit den Folgen umgehen. Hier und andere Weltgegenden dabei unterstützen. Daneben noch tausend andere Ziele verfolgen: gesunde Wirtschaft, Einwanderung regeln, Ukraine helfen, einen Krieg zu gewinnen, mit Covid-19 umgehen &c - man weiß kaum wo einem der Kopf steht.

  2. Lutz Müller
    Lutz Müller · vor einem Jahr · bearbeitet vor einem Jahr

    Die Frostgrenze im westlichen Alpenraum erreichte im August die Marke 5300 m - mehr als 100 m über dem bisherigen Höchstwert des Vorjahres. https://www.wetteronli... Das übersteigt Europas höchste Gipfel, war kürzlich den Tagesnachrichten zu entnehmen.

    1. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor einem Jahr

      Das ist nicht korrekt! Europas höchster Gipfel ist 5.642 Meter hoch.

    2. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor einem Jahr

      @Nick Reimer Interessante Frage.
      Es gibt darüber keine einhellige Meinung, abhängig davon, wo die Grenze zwischen Europa und Asien gezogen wird, vgl. https://www.bergwelten... Ich habe den Verweis auf die Tagesnachrichten oben ergänzt.

      Meinem Gefühl nach zähle ich Elbrus, Kasbek und andere Kaukasier schon zu Europa.

    3. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor einem Jahr

      @Lutz Müller Die Sache ist eindeutig (und geographisch wie politisch längst geklärt): Grenze zwischen Europa und Asien ist der Kamm des Kaukasus. Elbrus und Kasbek - zwei erloschene Vulkane - liegen aber vor diesem Kamm. Daraus leitet Georgien seinen Anspruch ab, Mitglied der EU werden zu können, das Land reichte am 3. März 2022 seinen Antrag ein. Mitglied im Europarat ist Georgien bereits. In der Qualifikation zur Fußball-EM hat Georgien derzeit leider nur 4 Punkte.

    4. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor einem Jahr

      @Nick Reimer Bei den Bergen geht es ja um Geografie, nicht um Politik (so sehr ich auch den Georgiern persönlich Erfolg mit ihren EU-Ambitionen wünsche).

      Nach welcher Quelle ist die geografische Grenze eindeutig geklärt? Als Nicht-Experte vertraue ich hier der https://de.wikipedia.o... , wonach eben diese Frage nicht entschieden ist. Außerdem liegen selbst bei der Grenzziehung an der Wasserscheide des Kaukasus nur Teile Georgiens und Aserbaidschans in Europa.

      Und politisch? Neben diesen beiden Staaten gehört auch Armenien zum Europarat, zur UN Eastern European Group und zur UNECE. Letzterer gehören sogar fünf Staaten Mittelasiens an.

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