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Feminismen

Feministische Dadfluencer und die Wirklichkeit

Natalie Mayroth
Journalistin & Kulturwissenschaftlerin
Zum Kurator'innen-Profil
Natalie MayrothFreitag, 26.07.2024

Vaterschaft als Selbsterfahrungstrip liefern so manche 'Dadfluencer' im Netz. „Dadfluencer geben anderen Vätern das Gefühl, gesehen zu werden, wie es vorher nicht der Fall war", sagt etwa Managerin Cameron Ajdari, deren Agentur einige dieser Internetstars vertritt, gegenüber der NY Times. Sowohl Marken als auch Eltern und Väter auf der ganzen Welt hätten Appetit auf Dad-Content, sagt sie. Und es gibt immer mehr solcher Accounts. Daniel Erk hat sich das Phänomen in Deutschland genauer angesehen u.a. den „Walking Dad", Sebastian Tigges. Und findet, dass das Gezeigte oft nichts mit der Realität des Vaterseins zu tun hat. 

... wenn man Weltreise und Marathon schon von der Bucketlist gestrichen hat. Auch das ist neu: dass Vaterschaft nicht bloß eine Aufgabe ist. Sondern eine Identität. Eine Identität, die sich im besten Fall auch noch vermarkten lässt.

Doch wie sieht es mit der Gleichberechtigung außerhalb der Instagram-Welt aus? 

„Jeder zweite Vater möchte gern die Hälfte der Betreuung übernehmen“, konstatiert zum Beispiel das Vorwort des „Väterreports“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hoffnungsfroh – nur um im nächsten Satz einzuräumen: „Tatsächlich gelingt dies nur jedem fünften Vater. Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist noch immer groß.“ (...) Und auch wenn es, glaubt man den Befragungen des Ministeriums, viele Väter richtig und schön finden, wenn sie selbst sich Zeit für ihre Kinder nehmen oder die Familie als gemeinsame Aufgabe mit ihren Partnerinnen betrachten – an den Fakten ändert das kaum etwas. Insgesamt 48 Prozent der deutschen Väter gehören immer noch zu den „überzeugten Rollenbewahrern“ oder „etablierten Konventionellen“, also zu den Vätern, die eigentlich der Meinung sind, dass Männer Geld verdienen sollten und Frauen für Haushalt und Familie zuständig sind.

Da können andere Vorbilder nicht schaden, solange sie nicht nur eine Marketingstrategie sind.

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