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Zeit und Geschichte

„Separate but equal“: Als Amerika wieder rassistisch wurde

Moritz Hoffmann
Freier Historiker. Zeitgeschichte, Digitale Public History. Verantwortlich für @digitalpast und @9Nov38.
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Moritz HoffmannFreitag, 27.05.2016

Die Überschrift, so sei gleich voran geschickt, ist eine Übertreibung. Amerika wurde nicht wieder rassistisch, es war nie unrassistisch gewesen. Und dennoch prägte das Urteil „Plessy v. Ferguson“ des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 1896 die USA auf unheilvolle Weise.

Denn in historisch gesehen kurzer Zeit war aus den Sklavenhalterstaaten ein Land geworden, in dem Schwarze auf dem Papier dieselben Rechte hatten wie Weiße, in denen das Gesetz keinen Unterschied zwischen den Hautfarben machte. Tatsächlich war es natürlich nicht so einfach. Die mehrheitlich weiße Bevölkerung tat ziemlich viel dafür, mit möglichst wenigen ehemaligen Sklaven und deren Nachfahren zu tun zu haben.

Und so kreierte das Urteil, das Uwe Schmitt hier anschaulich erklärt, auf Jahrzehnte den Rechtsgrundsatz des „Separate but Equal“, der aus heutiger Sicht eine historische Fehlleistung ist, aber auch ein Beispiel für das Versagen des Marktes im Angesicht des Hasses. Denn so absurd es heute klingt, viele (weiße) US-Bürger konnten sich mit der Urteilsbegründung anfreunden, dass ja alle gleiche Rechte hätten, aber man die Hautfarben durchaus voneinander trennen könnte. Dass dies grundsätzlich schon nicht stimmte, ist die eine Sache. Die andere, dass die Rassentrennung natürlich auch dazu führte, dass für den kleineren und aufgrund des Menschheitsverbrechens Sklaverei wirtschaftlich weniger leistungsstarken Markt für AfroamerikanerInnen deutlich weniger Geld investiert wurde.

„Plessy v. Ferguson“ wurde in den 1950er Jahren kassiert, und es lohnt sich darüber zu lesen, weil es auch zeigt, wie der Oberste Gerichtshof schon immer auch Politik machte, indem er die Gesetzestexte aus seiner Gegenwartsperspektive interpretierte.

„Separate but equal“: Als Amerika wieder rassistisch wurde

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