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Zeit und Geschichte

Der Mann, der auf Schindlers Liste nicht Michael Emge hieß

Moritz Hoffmann
Freier Historiker. Zeitgeschichte, Digitale Public History. Verantwortlich für @digitalpast und @9Nov38.
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Moritz HoffmannFreitag, 28.10.2016

Seit Jahren, vielleicht Jahrzehnten, bereiten sich Geschichtswissenschaft und –pädagogik auf das Ende der Zeitzeugen des Nationalsozialismus vor. Irgendwann werden auch die letzten Mitlebenden nicht mehr in der Lage sein von ihrem Leben, ihrem Leid oder ihrer Schuld im Dritten Reich zu erzählen. Umso wichtiger ist es, ihnen noch einmal zuzuhören. Tim Pröse hat das getan und ein Buch namens „Jahrhundertzeugen. Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler“ daraus gemacht, aus dem der heutige Piq einen Ausschnitt zeigt.

Darin erzählt Michael Emge, der jüngste Überlebende der berühmt gewordenen Liste Oskar Schindlers, von seiner Zeit im Getto, im Konzentrationslager, von Schindler und seinem Nachkriegsleben. Dabei kommt es weder ihm noch Pröse auf den Schockeffekt, auf die Stapelung des Grauens in immer größere Höhen an: Emge erzählt, was er erinnert, Pröse notiert und beobachtet. So ist ein eindrückliches und auch beklemmendes Porträt entstanden, das im besten Sinne literarische Erinnerungsarbeit leistet. Es setzt dem Jungen und dem Mann ein kleines Denkmal, der sich nur deshalb Michael Emge nannte, weil er unter seinem echten Namen Drohbriefe erhielt. Nur deshalb, weil er als Jude überlebt hatte.

Der Mann, der auf Schindlers Liste nicht Michael Emge hieß

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