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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Michaela Müller, in Dachau geboren, studierte Politikwissenschaften, Zeitgeschichte und Geschichte Asiens in Berlin. Sie schreibt über Menschenrechte, Migration und Ostafrika. Aufenthalte in Kenia, New York, Paris, Somalia und Somaliland. Bücher/Essays: Vor Lampedusa (2015), Auf See. Die Geschichte von Ayan und Samir (2016). Für piqd wählt sie Texte über die Geschichte des Holocaust, Arbeitergeschichte, Migration und Mentalitätsgeschichte aus.
Die Kollegin Meike Leopold hat den Text bereits gestern in Kanal "Zukunft der Arbeit" gepiqd. Aber ich finde, er hat auch einen Platz in "Zeit und Geschichte" und poste ihn deshalb noch einmal.
In ihrem Buch „Eisenkinder“ (2013) beschreibt die Journalistin Sabine Rennefanz, wie sie die Wendezeit als 1974 Geborene erlebt hat: Alles ändert sich über Nacht. Und das nicht nur zum Guten. Betriebe werden geschlossen, Nachbarn verlieren ihre Arbeit und werden auch keine mehr finden.
Sie versucht, sich mit der eigenen Geschichte kontroversen Fragen zu nähern: Warum gibt es im Osten Deutschlands eine größere Neonazi-Szene als im Westen? Die NSU? Die Gewalt gegen Flüchtlinge?
Es ist eine schwierige Debatte, bei der man Gefahr läuft, in Schuldzuweisungen steckenzubleiben. Die CDU in Sachsen würde sie am liebsten nicht führen. Der Generalsekretär Michael Kretschmer sagt: „Statt negative Stimmung zu verbreiten, sollten wir lieber sagen: Wir haben viel erreicht, und es ist heute besser als in der DDR.“
Nun scheint offenbar eine Zeit gekommen, in der die Sprachlosigkeit überwunden ist. Die Menschen wollen reden. Seit einer Rede von Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping im vergangenen Herbst, laden sie Menschen ein und wollen über die Wendezeit sprechen. Über ihre Erfahrungen, aber auch über Demütigungen, die sie lange stumm gemacht haben. Und die Dinge, die falsch gelaufen sind.
Quelle: Stefan Locke plus.faz.net
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Das ist wichtig.
Allerdings gab es schon vorher Gesprächskreise, publizistische wie künstlerische Auseinandersetzungen. Einige erläutere ich in diesem Artikel aus dem Jahre 2012:
https://www.hintergrun...
Entscheidend für diesen Kanal erscheint mir dieser Abschnitt:
"Darüber hinaus will sie jetzt auch an die Treuhand-Akten ran. Das schriftliche Erbe der Privatisierung der DDR-Wirtschaft ist bisher unzugänglich, 80 Prozent der „riesigen Bestände“ habe das Bundesfinanzministerium als Verschlusssache eingestuft und eine vorzeitige Öffnung abgelehnt. Wohl weniger, weil etwas vertuscht werden soll, sondern vielmehr aus „mangelndem Interesse und Verständnis“, vermutet Köpping. Aufarbeitung aber brauche Informationen, und auch Westdeutsche sollten verstehen, was im Osten passiert ist."
Hier verhält sich Petra Köpping entweder taktisch oder naiv. Nach der Vielzahl der Versuchen von Zeithistorikern, an die Akten ranzukommen, nach mehreren Bestsellern zum Thema (ich stelle in meinem verlinkten Artikel u. a. DER DEUTSCHE GOLDRAUSCH vor) kann man von mangelndem Interesse nicht mehr reden.