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Zeit und Geschichte

Der Mord an Jorge Gomondai und die Erinnerung an ihn

Michaela Maria Müller
Autorin
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Michaela Maria MüllerDonnerstag, 14.05.2020

Im Sommer 1981 kam Jorge Gomondai als Achtzehnjähriger nach Dresden, um dort in einem Schlachthof zu arbeiten. Er war einer der Vertragsarbeiter, die die DDR anwarb, mit dem Versprechen, sie mit einem Facharbeiterabschluss zu qualifizieren, um später in ihren Heimatländern das erworbene Wissen weitergeben zu können. Zumindest auf dem Papier, denn nur ihre Arbeitskraft wurde dringend gebraucht. Es wird deutlich, wie wenig beabsichtigt war, die Menschen zu integrieren oder auszubilden und wie sehr sie ausgegrenzt wurden. 

Gomondai lebte in einer Dreiraumwohnung in Dresden-Johannstadt zusammen mit fünf Kollegen in einem eigenen Aufgang. Über ihre Tätigkeit bemerkt Olga M., eine Freundin Gomondais: „Es war nur Kraftarbeit.“ Soweit teilte Jorge Gomondai das Schicksal vieler Vertragsarbeiter*innen, doch Gomondai wurde am 31. März 1991 das erste Todesopfer rassistisch motivierter Gewalt in Sachsen.

Auf seinem Heimweg wurde er in der Nacht von Neonazis angegriffen, beleidigt und zusammengeschlagen. Einen Tag später starb er an seinen Kopfverletzungen. Niemand benachrichtigte seine Familie, nicht nach dem Überfall, nicht nach seinem Tod. Die Nachricht seines Todes erreichte seinen Bruder Pita zufällig über einen Freund.

In dieser Dokumentation erinnern sich Freunde, die ihn aus Deutschland kennen und auch seine Familie in Mosambik kommen zu Wort. Die Trauer begleitet sie noch heute. Seine Mutter Luisa Gomondai und sein Geschwister berichten. Seine Schwester erinnert sich, dass er ihr bis zu seinem Tod ermöglicht hat, vier Jahre eine Schule zu besuchen, weil er das Schulgeld aufgebracht hat.

Die Dokumentation soll, so wird am Ende angekündigt, fortgeführt werden, etwa über die juristische Aufarbeitung des Falls.

Der Mord an Jorge Gomondai und die Erinnerung an ihn

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