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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Michaela Müller, in Dachau geboren, studierte Politikwissenschaften, Zeitgeschichte und Geschichte Asiens in Berlin. Sie schreibt über Menschenrechte, Migration und Ostafrika. Aufenthalte in Kenia, New York, Paris, Somalia und Somaliland. Bücher/Essays: Vor Lampedusa (2015), Auf See. Die Geschichte von Ayan und Samir (2016). Für piqd wählt sie Texte über die Geschichte des Holocaust, Arbeitergeschichte, Migration und Mentalitätsgeschichte aus.
Auf dem YouTube-Kanal des New Yorkers ist derzeit der preisgekrönte Schweizer Kurzfilm der Regisseurin Güzin Kar zu sehen. Gewidmet ist er dem Mädchen Saime Genç, die als 4-Jährige bei dem rassistischen Mordanschlag von Solingen am 29. Mai 1993 ums Leben kam. 17 Menschen wurden verletzt, vier weitere starben.
Straßen werden nach Toten benannt. Du wurdest vier Jahre alt. Andere in deinem Alter bekommen Fahrräder oder Puppenstuben. Du hast eine Straße, nur weil du tot bist.
Sie setzt sich in dem 7-minütigen Film mit der deutschen Erinnerungskultur auseinander und hinterfragt sie:
Sie (die Straße, Anm. MM) ist etwas abgelegen. Im Zentrum der Städte sorgen Namen und Geschichten wie deine für Unbehagen.
Man sieht die Garagentore einer Großbäckerei, eine Autowaschanlage, Gewächshäuser, einen Schrottplatz, Lagerhallen in der Totalen – und ein paar Menschen, die heute in dieser Straße wohnen und arbeiten: Der Saime-Genç-Ring befindet sich am Rande von Bonn, im Stadtteil Dransdorf in einem Gewerbepark und trägt seit 1998 ihren Namen.
Eingesprochen wurde der Text von Sibylle Berg. Ausgezeichnet wurde er 2021 beim Schweizer Filmpreis als bester Kurzfilm.
Ein sehr berührender Film.
Quelle: Güzin Kar Bild: The New Yorker/Gü... www.youtube.com
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Der Film hinterläßt mich sprachlos und tieftraurig