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Sachsen wählt: Ein größtenteils differenziertes Stimmungsbild vom MDR

Maximilian Rosch

Seit März 2017 bei piqd in der Redaktion. Seit Herbst 2021 als Chefredakteur. Wöchentlicher Newsletter über alle Video- und Podcastempfehlungen auf piqd über den untenstehenden Link.

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Maximilian RoschDonnerstag, 22.08.2019

Als in Sachsen 2014 der Landtag gewählt wurde lag die Stadt Freiberg mit ihren Wahlergebnissen sehr nah am Gesamtergebnis. Diesen Umstand nahm ein MDR-Team als Anlass, um in Freiberg vor den Wahlen am 1. September 2019 die Stimmungslage zu erfragen. Dafür bauten sie ein Meinungslabor auf, in dem 16 Personen von einer Wahlforscherin interviewt wurden. Die Teilnehmerinnen wurden vom Wahlforschungsinstitut infratest dimap ausgewählt und repräsentieren laut MDR unterschiedliche demografische und soziale Schichten und "vertreten alle politisch relevanten Strömungen".

Anhand der Aussagen der Interviewten gehen die Beitragsmacherinnen auf einige Themen tiefer ein: etwa auf den Pflegenotstand, auf Angst vor Altersarmut und Existenzängste, auf die steigende Ungleichheit und Ungerechtigkeit, auf die Klimakrise, die (immer noch spürbaren) Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland etwa bei Löhnen, die gescheiterte PKW-Maut, die Landflucht und mangelhafte Infrastruktur, fehlende Jobs und der Fachkräftemangel, die Unzufriedenheit mit der Regierung und das Gefühl vieler Menschen "nicht gehört zu werden", die verstärkte Aufnahme von Geflüchteten ab 2015, Rechtsextremismus, Initiativen zur Integration wie ein Lauftreff für alle in Freiberg.

Dafür wird u.A. vor Ort mit Pflegekräften und Schülerinnen gesprochen, der inzwischen insolvente Solarmodulproduzent Solarworld besucht, ein Rentner zur Gesprächsrunde nach seinem Badmintontreffen begleitet, mit einem jungen Pendler mitgefahren, einer Fleischermeisterin über die Schulter geschaut, ein syrischer Krankenhaushelfer getroffen und es kommt immer wieder ein Berliner Politikwissenschaftler einordnend zu Wort.

Nach einer dreiviertel Stunde geht es dann ganz konkret um die AfD, hier wird aber nur an der Oberfläche gekratzt: Über die Kritik am gesäten Hass hin zur Beschwerde, dass man doch nicht alle gleich als Nazis abstempeln könne. Ein Beitrag, der in dieser Hinsicht deutlich weiter geht als die Doku, kommt vom ARD-Magazin Monitor. Die vorgestellte Recherche beschäftigt sich mit dem "Durchmarsch des 'Flügel'". Um einen "Aufstand der Gemäßigten" handele es sich hierbei schon lange nicht mehr, steht in der Beschreibung. Georg Restle schreibt dazu auf Twitter:

Rechtsextremisten in der AfD: Wem WählerInnen in #Sachsen, #Brandenburg und #Thüringen da zur Macht verhelfen könnten. Zu sehen auf unserem #Monitor-Kanal bei YouTube. Damit niemand nachher sagen kann, er oder sie hätte von nichts was gewusst. @georgrestle

Auf Twitter und in den Kommentaren auf Youtube wird "So denkt Sachsen" zuhauf unsachlich verrissen. Sachliche, begründete Kritik habe ich bisher nicht entdeckt. In meinen Augen wird die Stimmung in Sachsen durch den Film sehr gut eingefangen und dieser ist dabei ausgesprochen vielschichtig und differenziert.

Sachsen wählt: Ein größtenteils differenziertes Stimmungsbild vom MDR

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Kommentare 3
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor 5 Jahren

    Guter Tipp! Ich finde es auch im Großen und Ganzen gut gemacht. Eigentlich wünscht man sich solche Sendungen öfter vor Landtagswahlen.

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 5 Jahren

      Absolut! Kennst du schon den Kandidatencheck, ebenfalls vom MDR: https://kandidatenchec... Finde ich auch sehr gut. 4 Minuten hat jeder Kandidat Zeit Fragen zu beantworten. Den Fragenkatalog haben die Kandidatinnen bereits vorher erhalten.

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 5 Jahren

      @Maximilian Rosch Du hast übrigens am Ende des Piqs recht. Und mich wundert, dass der mdr die Kommentarfunktion auf Youtube nicht abgeschaltet hat. War ja klar, dass sich der Mob austobt. Schade für die, die so mutig waren und an den Befragungen teilgenommen haben.

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