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Volk und Wirtschaft

Deutschland verbrennt so wenig Kohle wie zuletzt 1959

Marcus von Jordan
forum.eu cofounder
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Marcus von JordanDienstag, 12.03.2024

Man weiß wirklich nicht mehr, was man denken soll. Zumindest früher galt der BR ja mal nicht als linksgrün oder so. Und gefühlt reisst der Strom der Meldungen und Äußerungen, die den deutschen Ausstieg aus der Atomenergie generell und das "zu frühe" Abschalten der letzten 3 Meiler verteufeln und eine entsprechende Umkehr fordern. Und dass die grünen Ideologen lieber weiter das Klima zerstören, als ihren Anhängern den Ausstieg aus dem Ausstieg zuzumuten. Markus Söder habe ich unlängst persönlich live dazu gehört.

Alles konservative Panikmache?

Dieser Beitrag sagt nun jedenfalls: alles in Ordnung.

Bruno Burger, verantwortlich für die Datenbank "Energy Charts" des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), hat die Zahlen ausgewertet. Er resümiert: "Wir sind super durch den Winter gekommen. Es gab keine Stromknappheit. Die Abschaltung der Kernkraftwerke hat sich nicht negativ ausgewirkt auf die Stromversorgung im Winter."

Dabei mussten die Stromversorger auch nicht häufiger auf Kohlekraftwerke zurückgreifen, sondern ganz im Gegenteil: 2023 verbrannte Deutschland – trotz des Atomausstiegs – so wenig Kohle in Kraftwerken wie zuletzt 1959. In den Monaten Januar und Februar 2024 setzte sich der Abwärtstrend bei der Kohleverstromung weiter fort. So wurden in diesem Winter 29 Prozent weniger Kohle verbrannt als im Jahr zuvor.

Und übrigens: auch zB in China und den USA geht die Kernkraft massiv zurück. 

Deutschland verbrennt so wenig Kohle wie zuletzt 1959

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Kommentare 6
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 9 Monaten

    "Atomkraft, brachte von der Leyen in Erinnerung, ist mit einem Anteil von rund 22 Prozent die größte Stromquelle in der Europäischen Union. Und sie ist die zweitgrößte emissionsarme Energiequelle der Welt nach der Wasserkraft. …..

    Zu Recht. Denn nach praktisch allen nennenswerten Szenarien des Weltklimarates IPCC muss die Erzeugung von Atomkraft vervielfacht werden, wenn die Netto-Emissionen der Welt auf null sinken sollen. Heute produzieren weltweit 413 Kernkraftwerke in 31 Ländern rund zehn Prozent des globalen Strombedarfs. Es müssen noch deutlich mehr werden. Und es können deutlich mehr werden.

    Atomkraftgegner in Deutschland verweisen gern auf einzelne Pilotprojekte, die finanziell aus dem Ruder gelaufen sind, um ihre These von der angeblich teuren Atomkraft zu belegen. Und tatsächlich sind die Kosten des britischen Neubauprojekts Hinkley Point C auf unglaubliche 38 Milliarden Euro geradezu explodiert.
    Doch das britische Finanzdesaster hat viele Ursachen, darunter Bauverzögerungen wegen Corona-Krise und Brexit. Hinzu kam, dass die britischen Behörden in mehr als 7000 Einzelpunkten Abweichungen vom ursprünglichen Reaktorkonzept verlangten. Ein einfaches, preisgünstiges Kopieren der Vorgängermodelle war so nicht mehr möglich.

    …….

    Dass dies möglich ist, zeigt nicht nur der geschichtliche Rückblick auf die schnelle Errichtung baugleicher Konvoi-Kraftwerke in Deutschland. Korea hat mit dem Bau von sechs großen Reaktoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten gezeigt, dass AKW im Zeit- und Kostenrahmen errichtet werden können. Die gerade in Entwicklung befindliche Generation kleiner modularer Reaktoren, SMR abgekürzt, wird ohnehin billiger und schneller zu errichten sein.

    Das Problem großer Atomkraftwerke liegt darin, dass diese Technologie am Anfang einen ungeheuren Kapitaleinsatz erfordert. Sind die Kapitalkosten erst einmal abgeschrieben, produzieren AKW Strom günstig für drei oder vier Cent pro Kilowattstunde, und zwar nicht nur für 20 oder 25 Jahre wie etwa Windräder, sondern über 60 Jahre. Investoren und Wissenschaftler berechnen die Erzeugungskosten, in dem sie die Investition auf die während der gesamten Lebenszeit der Anlage produzierten Kilowattstunden verteilen. Sie nennen diese Maßeinheit „Levelized Cost of Energy“ (LCOE).

    Auch die deutsche Energiewende hat ein Problem hoher Anfangskosten: Das Stromnetz muss in kürzester Zeit um mehrere tausend Kilometer für hunderte von Milliarden Euro ausgebaut werden. Für dieses Problem hat sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) jüngst eine kreative Lösung ausgedacht: Mit einem „Amortisationskonto“ sollen die Milliardenkosten des Netzausbaus auf mehrere Generationen verteilt werden. Wenn sich horrende Netzausbau-Kosten auf diese Weise finanzieren lassen, dann auch die Kosten der nur am Anfang teuren Kernkraftwerke. ….
    Habeck hätte hier mit seiner Idee einer staatlichen Zwischenfinanzierung mittels „Amortisationskonto“ einen wertvollen Diskussionsbeitrag (zur Finanzierung von AKW) leisten können. Schade, dass er Kernkraftgegner ist und zu den Gesprächsrunden nicht mehr eingeladen wird."

    https://www.facebook.c...?

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 10 Monaten · bearbeitet vor 10 Monaten

    Was China betrifft wird in keinem Land der Welt soviel Kernenergie zugebaut wie dort. Die Kernkraft geht also nicht zurück. Auch wenn die EE schneller wachsen.
    "Alleine in China befinden sich derzeit 26 neue Atomreaktoren im Bau, 2024 sollen laut aktuellen Daten der World Nuclear Association vier neue Reaktorblöcke ans Netz gehen. Trotz dieser hohen Anzahl neuer Anlagen wächst die Nuklearkapazität der Volksrepublik nur langsam, da das Land seit einigen Jahren deutlich stärker in den Ausbau Erneuerbarer Energien investiert. Derzeit befindet sich China auf dem besten Weg, sein für 2030 gestecktes Ziel von 1.000 Gigawatt installierter Solarkapazität frühzeitig zu erfüllen. Allein 2023 wurden über Anlagen mit einer Gesamtkapazität von über 200 Gigawatt neu ans Netz angeschlossen. Auf Platz zwei hinsichtlich der im Bau befindlichen Atomreaktoren liegt Indien, das bis 2030 acht neue Reaktorblöcke gebaut und an das Stromnetz angeschlossen haben will, gefolgt von der Türkei und Ägypten mit jeweils vier Reaktoren."
    https://de.statista.co...

    Ich glaube, es hat wenig Sinn sich bei der Entwicklung der technischen Infrastrukturen über die politischen Reden von Söder oder Habeck aufzuregen. Die haben beide keine Ahnung davon. Das ist ein komplexer technischer und ökonomischer Prozess. Wir werden sehen, welches Land mit welcher Strategie, mit welchem Strom- und Technologiemix die besseren Ergebnisse bei Strompreisen und Wirtschaftsentwicklung erzielt. Das Resultat ist noch offen. Trotz eines milden Winters und der deutschen Wirtschaftsflaute.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 9 Monaten

      verrückt - hatte unlängst eine Grafik vor mir, die den Rückgang von KK in China und USA auswies und in irgendeiner etablierten Publikation stand...finde ich jetzt natürlich nicht mehr.

      Das fand ich. Deckt sich letztlich mit dem, was du schreibst. KK klingt global ab, aber es wird noch auf Jahrzehnte Neubauten geben.
      https://www.zeit.de/po...

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 9 Monaten · bearbeitet vor 9 Monaten

      @Marcus von Jordan Das Problem hierbei ist, dass man sich vor allem auf die elektrische Energie und existierende Stromnetze bezieht. Das ist grob einseitig, wenn man zukünftige Entwicklungen vorhersagen will, in denen es darum geht die gesamte Energieerzeugung und den Verbrauch auf elektrischen Strom umzustellen. Im globalen Energiemix machen 2022 Wind und Sonne gerade mal 2% aus. Die Fossilen 80%, Atom 5%.

      https://de.statista.co...

      Wir stehen also bei den EE ganz am Anfang und vor einer riesigen Herausforderung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird ein großer oder gar der größte Anteil des Stroms aus EE kommen. Je höher der Anteil um so komplizierter wird es das System stabil zu halten. Ich brauche Back Up und sichere Grundlast und je verteilter und je höher die Anzahl volatiler Quellen brauche ich viele Netze. Die Steuerung des Systems wird letztendlich nur über KI gehen. Diese neue Qualität der Versorgungsinfrastruktur ist es ja, was den Strom immer teurer macht. Egal wie billig der Strom aus EE ist. Und in diesem Gesamtsystem ist Kernkraft eine ideale Komponente zur Stabilisierung und damit auch bei den Gesamtkosten. Wie hoch der Anteil sein wird, dass werden wir sehen. Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen und Strategien.

      https://www.nzz.ch/wir...

      Jedenfalls stehen wir vor sehr komplizierten Prozessen, deren Verlauf in der Zukunft man nicht mit so einfachen Annahmen wie "Atomkraft klingt ab" prognostizieren sollte ….

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 9 Monaten · bearbeitet vor 9 Monaten

      @Marcus von Jordan In D liegen wir bei der Primärenergie mit EE bei 18%. Fossile machen immer noch 79% aus. Und da haben wir schon große Teile unserer energieintensiven Schwerindustrien nach außen verlagert. Wo die Produkte kaum mit EE erzeugt werden
      https://www.umweltbund...

  3. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 10 Monaten

    So ganz ohne Atomstrom geht es wohl nicht 😏
    "Wie die Statista-Grafik auf Basis von Daten des gemeinnützigen Thinktanks Agora Energiewende (PDF-Download) zeigt, stammt die Hälfte dieser Stromimporte aus Erneuerbaren Energien. Strom aus Wasserkraft und Windkraft hatten hierbei den größten Anteil. An zweiter Stelle steht Strom aus Kernkraft. Auch bei der Zusammensetzung der deutschen Stromexporten ins Ausland liegt Erneuerbare Energie mit einem Anteil von 57 Prozent an erster Stelle. Braunkohle und Erdgas folgen erst mit einigem Abstand."

    https://de.statista.co...

    Und ich würde lieber dem Rechnungshof zu hören als in Jubel über den vergangenen Winter auszubrechen:

    "Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien soll massiv ausgebaut werden. Sie unterliegt jedoch tageszeitlichen, saisonalen und wetterbedingten Schwankungen. Daher muss sie durch Backup-Kraftwerke abgesichert werden. Zudem muss der wachsende Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien zu den Verbrauchern transportiert werden. Hier muss der Bund verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, damit die beteiligten Akteure die hierfür notwendigen Investitionen tätigen. Doch er hinkt seinen Zielen hinterher:

    Insbesondere die Ziele für den Ausbau der Windenergie an Land werden absehbar nicht erreicht. Im Jahr 2023 konnte die Bundesnetzagentur nur für die Hälfte der gesetzlich festgelegten Menge Zuschläge erteilen.
    Den Zeitplan für den Zubau von Backup-Kraftwerken wird das BMWK voraussichtlich nicht einhalten können.
    Der zwingend notwendige Netzausbau hinkt dem Zeitplan um sieben Jahre und 6 000 Kilometer hinterher.

    Schon heute belasten sehr hohe Stromkosten den Wirtschaftsstandort Deutschland und die privaten Haushalte.

    Die Energiewende ist mit massiven Kosten verbunden, weitere Preissteigerungen sind absehbar. Allein für den Ausbau der Stromnetze werden bis 2045 Investitionen von mehr als 460 Milliarden Euro notwendig sein (mehr als viermal so viel wie im Zeitraum 2007 bis 2023).

    Die Bundesregierung muss die Systemkosten der Energiewende anders als bisher klar benennen. Außerdem muss sie endlich definieren, was sie unter einer bezahlbaren Stromversorgung versteht.

    Der Ausbau erneuerbarer Energien ist für eine treibhausgasneutrale Energieversorgung von herausragender Bedeutung. Gleichzeitig ist er mit negativen Umweltwirkungen verbunden. Knappe Flächen und Ressourcen werden in Anspruch genommen, die biologische Vielfalt wird beeinträchtigt."
    https://www.bundesrech...

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