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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
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Ich bin kein Royalist oder Monarchist. Aber die Ansprache König Philipps von Belgien zum morgigen belgischen Nationalfeiertag – der eigentlich gar nicht national ist – hat mich beeindruckt. Flanderninfo, die deutschsprachige Seite der flämischen Rundfunkanstalt, hat über diese Rede nicht nur berichtet, sondern auch die Rede zum Download (in Deutsch – ist ja eine der drei Amtssprachen in unserem westlichen Nachbarland) bereitgestellt. Außerdem gibt es die Rede des Königs als Video (hier klicken) – ebenfalls in Deutsch. Allein schon das ist beachtenswert: Er hat die Rede in allen drei Landessprachen vorgetragen.
Belgien ist bekanntlich nicht frei von Spannungen zwischen den drei Sprachgemeinschaften und auch zwischen ethnischen Gruppen. Im flämischen Teil Belgiens gibt es massive Separationsbestrebungen und auch scharf rechte und fremdenfeindliche Parteien.
Gerade deshalb ist die Ansprache des belgischen Königs beachtenswert. In einfachen Worten spricht er über Inklusion – nicht über Integration. Kein ausgrenzender nationalistischer Ton ist in seiner Rede zu finden. Kein Wort von irgendeiner Überlegenheit der einen über die anderen. Kein Wort nationalen Triumphs und kein Wort darüber, dass man in irgendeinem Feld eine führende Position auf globaler Ebene erreichen wolle. Statt dessen geht es um gemeinsames Lernen und um das Lernen von einander. Mit wenigen verständlichen Worten spricht er alle wichtigen gesellschaftlichen Themen an. Und immer zielt die Rede auf Inklusion aller in der Gesellschaft.
Es lohnt sich, den Redetext bzw. das Video mit der Rede von König Philippe genau anzuschauen und sehr genau hinzuhören. Schnell bemerkt man den Unterschied zu Reden deutscher Politiker zu ähnlichen Anlässen, etwa zum 3. Oktober.
Nachtrag: Zum Vergleich hier die Rede von Bundespräsident Joachim Gauck zum Festakt zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit. Anlass und Person sind der Rede von König Philippe zum belgischen Nationalfeiertag in gewisser Weise vergleichbar.
Quelle: flanderninfo.be deredactie.be
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Sehr schön. Das Wort Inklusion hört man in Deutschland fast nie! Allerdings muss man dazusagen, dass Belgien auch keine inklusive Gesellschaft ist. Man denke nur an die wachsende Segregation zwischen Flamen und Wallonen...