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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
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Die Wahl von Trump wird nicht selten als eine Art historischer Unfall betrachtet. Dieser Betrachtung widerspricht Albert Scharenberg in diesem Long-Read, in dem er sich sowohl mit der jüngeren Geschichte als auch mit den aktuellen politischen Konflikten in der US-amerikanischen Gesellschaft auseinandersetzt.
Albert Scharenberg ist Leiter des Historischen Zentrums der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Zuvor war er von 2012 bis 2018 Ko-Direktor des New Yorker Büros der Stiftung. Und davor war er Redakteur der ›Blätter für deutsche und internationale Politik‹ und Lehrbeauftragter für Nordamerikastudien an der FU Berlin.
Scharenberg stellt die Wahl Trumps in den Kontext der langen Auseinandersetzung in der US-amerikanischen Gesellschaft um „Rassismus als ein historisch gewachsenes Herrschaftsverhältnis“, die zu sich überlagernden Konfliktlinien geführt hat und deren politische Aufarbeitung komplex und deshalb nicht kurzfristig leistbar ist und nicht in einer schnellen und im humanitären Sinne positiven Lösung mündet.
Den Grundkonflikt US-amerikanischer Politik beschreibt Scharenberg so:
„Man kann sich nicht farbenblind stellen, darf aber andererseits auch nicht allein darauf gestützt Politik organisieren. Anders ausgedrückt: Man muss eine Ansprache finden, die universalistisch genug ist, aber sich nicht farbenblind geriert. Denn die entscheidende Spaltungslinie in der US-amerikanischen Gesellschaft ist historisch nicht einfach jene zwischen ›Oben und Unten‹, Besitzenden und Nicht-Besitzenden, sondern diejenige zwischen Schwarz und Weiß. Das ist die offene Wunde des Landes, der Knacks im eigenen Selbstbild, den die Politik bisher nie hat kitten können.“
Ausgehend von diesem Grundkonflikt analysiert Scharenberg die aktuellen Auseinandersetzungen in der US-amerikanischen Gesellschaft und zugleich die Perspektiven der beiden großen politischen Parteien der USA, der Republikaner und der Demokraten.
Den Republikanern prognostiziert er den baldigen Verlust einer strukturellen Mehrheit in der US-amerikanischen Gesellschaft, die bisher noch kaschiert wird durch allerlei Tricksereien beim Zuschnitt von Wahlkreisen und der Registrierung der WählerInnen.
Den Demokraten prognostiziert er, dass sie aufgrund ihrer politischen Bandbreite (Scharenberg beschreibt sie als eine Partei, „die sich in der Bundesrepublik über das gesamte Spektrum von der Merkel-CDU bis zur Linkspartei verteilen würden“) mit starken inneren Konflikten zurechtkommen müssen.
Aus der Perspektive von Scharenberg ist die Wahl von Trump kein historischer Unfall, sondern Ausdruck der Zuspitzung eines massiven, lang andauernden innergesellschaftlichen Konfliktes, der auch mit der möglichen Abwahl von Trump (so sehr das zu wünschen ist) nicht gelöst wird und nicht verschwinden wird.
Quelle: Albert Scharenberg grenzgaengerin.eu
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Gut, dass Du diesen Beitrag empfohlen hast.
Ich überlegte, ihn zu bringen, da ich aber mit dem Autor eine Veranstaltungsreihe mache, zögerte ich. (Hier die Ankündigung des nächsten, zweiten Teils: https://www.rosalux.de...)
Nun machtest Du es. Danke.
Besonders die Charakteristik der Demokraten, die Du zitierst, war mir erhellend.
ja die Zuspitzung. Letzte Rückzugsgefechte könnte man es etwas positiver auch nennen.