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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Mehr als 500.000 minimalinvasive Schönheits-OPs hat es im Jahr 2021 in Deutschland gegeben, rechnet das SZ Magazin vor. Hierzulande laufen mittlerweile 80 Prozent aller ästhetischen Eingriffe ohne Skalpell ab. Das Nervengift Botulinumtoxin für Stirn und Augenpartie, den körpereigenen Stoff Hyaluronsäure überall dort, wo Volumen gewünscht ist.
Ein Grund für den Boom ist die "Zoom-Dysmorphie" der letzten Jahre – verzerrt durch die Laptop-Frontkamera fiel jedes Detail auf. Die SZ geht dem Phänomen in einem langen Artikel auf den Grund, kann aber auch nicht restlos klären, warum ausgerechnet ein "Gesicht wie aus Knete" (The New Yorker) einer Kylie Jenner, die mit 15 Jahren ihre erste Lippenunterspritzung hatte, zum weltweiten Trend geworden ist.
It’s a young face, of course, with poreless skin and plump, high cheekbones. It has catlike eyes and long, cartoonish lashes; it has a small, neat nose and full, lush lips
So beschrieb die New-Yorker-Autorin schon 2019 das Ideal, das laut SZ mittlerweile wieder von der Sehnsucht nach einem knochigen Look abgelöst wird.
Sogar im abgeschotteten Nordkorea gibt es offenbar eine "Schönheitsschattenwirtschaft", so die BZ. Staatschef Kim Jong-un toleriert und fördert die eigentlich illegale Praxis. Nordkoreanische Kosmetikmarken sind auch in China beliebt. Im Norden gelten runde Gesichter, die in Südkorea aus der Mode gekommen sind, als schön – auch weil schmale Gesichter auf Armut hindeuten könnten.
Die SZ zitiert derweil die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner:
Es gibt im Patriarchat keine 'richtige' Art, Frau zu sein. Egal, wieviel eine Frau investiert, es wird nie genug sein. Schönheitsideale funktionieren ja gerade dadurch, dass sie erreichbar scheinen, aber nie erreichbar sind.
Traurige Zeiten. Lechner hat immerhin einen Tipp: den Körper nicht in Problemzonen, sondern als Ganzes betrachten. Als Wahrnehmungsorgan, ohne den man nichts schmecken und spüren könnte.
Quelle: Felix Lill www.berliner-zeitung.de
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Interessant. Ich würde gerne mal wissen, ob es irgendeine Kultur gibt, in der Schönheit eine wirklich untergeordnete Rolle spielt.