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Schwerter zu Sitzmöbeln: Lohnt sich "House of the Dragon"?

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
Zum Kurator'innen-Profil
Jan PaerschDienstag, 23.08.2022

Game of Thrones, diese sehr teure, sehr gehypte Serie, ging 2018 zu Ende. Im selben Jahr kam ein Buch heraus, in dem der Schöpfer dieses "Best-ofs eines imaginierten Mittelalters aus Eisen, Blut und Sex" (FAZ) die Vorgeschichte erzählte.

Die Serie zu George R. R. Martins Werk war unausweichlich, die erste von zehn Episoden ist gerade bei Sky erschienen. Das Prequel spielt genau 172 Jahre vor den GoT-Ereignissen; es geht um einen König und seine Erbfolge. Mehr zum Plot wird z. B. im piq von ZEIT Online verraten.

Allein die erste Folge von House of the Dragon soll teurer gewesen sein als die gesamte erste Staffel von Game of Thrones, weiß Kritiker Daniel Gerhardt und konstatiert Längen. Positiv merkt er an, dass die Geschichte zu hermetisch bleibe, als dass das Feuilleton sie mit übergroßen Deutungen aufladen könnte. Denn, so Gerhardt, möglicherweise hätten es die Kulturredakteure bei GoT vor allem

geil gefunden, sich auch einmal an Sex-, Gewalt- und Frauenkörperdarstellungen abarbeiten zu können, die nicht von irgendwelchen spätmittelalterlichen Malern aus Italien stammten.

Der BR sieht einen würdigen Nachfolger. Die Serie könne

mit dem Original mithalten: lebensechte Drachen fliegen über die wunderschönen, mittelalterlichen Königslande und Meere, die Schlachten sind blutig, Ausstattung und Kostüme funktional und aufwendig gestaltet.

Axel Weidemann spricht in der FAZ eine vorsichtige Empfehlung aus, während sein Kollege bei der FAS von einer "epischen Enttäuschung" spricht (Paywall).

Andreas Kilb wünscht sich, die Geschichte würde nicht bloß in King's Landing spielen und moniert die Enge bei der visuellen Darstellung: "Das Lied von Eis und Feuer erstickt unter obszönen Wandmalereien und bunt bestickten Plünnen."

Auch am Plot kann Kilb wenig Gutes erkennen:

Statt die gewundene Textur des Stoffes in druckvolle, auf Tempo und Pointe hin geschriebene Szenen aufzulösen, wickeln sie die Geschichte wie einen endlosen digitalen Bayeux-Teppich ab. Al­les, was wir ohnehin wissen oder ahnen, wird in langatmigen Dialogen ausgebreitet.

Schwerter zu Sitzmöbeln: Lohnt sich "House of the Dragon"?

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Kommentare 3
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 2 Jahren

    erinnert mich sehr an das Prequel von Herr der Ringe. ich glaube die Zeit dieser Art Bombastischem Fantasy ist erst mal wieder ...Geschichte :-). vorallem dann wenn jeder echter Fan zu gut Bescheid weiß was geschieht

  2. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor 2 Jahren

    Ein Like allein schon für die Überschrift! Puh, ich wollte noch etwas abwarten, die letzte Staffel von GoT hat mich schon schwer abgeschreckt. Aber jetzt werde ich mir zumindest mal die Kritiken näher ansehen.

    1. Jan Paersch
      Jan Paersch · vor 2 Jahren

      Leider nicht von mir die Headline, aber ja, ich habe auch sehr geschmunzelt.

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