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Heide Klum: Bitte keine so negativen Fragen!
Volontariat, Arbeit, Leben
Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Pop und Kultur
Journalist, Blogger, Vater, Fußballer, Sound-Nerd, DJ, Podcaster, Hamburg-Fan, Hamburg-Hater, alles mit größtmöglicher Leidenschaft und Überzeugung. Arbeitet für ZEIT und ZEIT-Online, eine Zahl verbliebener Tageszeitungen von Relevanz (RND, SZ, ND, Tagesspiegel). Hält PR-Jobs quantitativ in Grenzen und qualitativ auf dem Niveau vom Handelskammer-und Arte-Magazin. Leistet sich den Luxus, quasi umsonst für, Musikforen (MusikBlog) oder die taz zu schreiben. Lebt in St. Pauli.
Social Media hat die Kommunikation grundlegend verändert. Seit alle ihr eigenes Sprachrohr zur Verbreitung persönlicher Gedanken und Perspektiven haben, ist sprachlicher Austausch demokratischer geworden, aber auch individueller und damit nicht nur, aber besonders für Qualitätsjournalismus heikel. Denn wer sich selbst antworten kann, braucht keine Fragen anderer mehr. Heidi Klum hat das verstanden.
Die Königin geldwerter Eigen-PR war schon immer virtuos darin, das öffentliche Bild von ihr perfekt zu steuern. Um die Kontrolle zu wahren, spricht sie deshalb seit jeher allenfalls mit Medien ohne Widerspruchshaltung. Die Möglichkeit zum schriftlichen Interview war daher das Beste, was auch dem Fernsehbranchenportal DWDL wiederfahren konnte - weshalb es Heidi Klums Management wie abgesprochen sechs Fragen über die laufende Staffel GNTM zur schriftlichen Beantwortung schickte.
Nur: Es waren sechs Fragen zu viel. Denn sie, teilte die Pressestelle von ProSieben mit, seien - kein Scherz - "im Ganzen zu negativ". Also stellte DWDL den eingereichten Katalog auf seine Seite, damit jede*r selbst entscheiden kann, wie "negativ" zum Beispiel diese hier ist:
Wie sehr muss sich GNTM in den nächsten Jahren verändern, um weiter alle Generationen anzusprechen?
oder diese:
Bedauern Sie, GNTM nicht schon früher diverser aufgestellt zu haben? Lange waren die Schönheitsideale in der Show ja sehr normativ.
oder auch diese:
Viele Teilnehmerinnen werden durch GNTM einem sehr großen Publikum bekannt. Inwieweit werden sie während und nach der Produktion professionell begleitet, um sie auf das vorzubereiten, was da gegebenenfalls nach der Ausstrahlung passiert? (Viel Resonanz, große Bekanntheit, aber auch Mobbing/Body Shaming über Social Media). Und wie sehr hat sich das verändert?
DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath schreibt zwar, seine Fragen seien "nicht die Speerspitze des investigativen Journalismus". Für die machtbewusste Moderatorin aber stellen sie offenbar einen Kontrollverlust dar, der viel mehr über Heidi Klum und die Welt ringsum aussagt, als jede schriftliche Antwort.
Quelle: Thomas Lückerath www.dwdl.de
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