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Syrien als Beute – wie Assads Verbündete das Land aufteilen

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsFreitag, 30.11.2018

Der Syrienkrieg ist militärisch entschieden. Bashar al-Assad hat gewonnen – mit russischer und iranischer Unterstützung. Nun kontrolliert er weite Teil des Landes. Für mehrere Hunderttausend Tote und 13 Millionen Vertriebene ist sein Regime verantwortlich. Dennoch lässt die Weltgemeinschaft Assad weiter herrschen. In Syrien bleiben staatliche Willkür, geheimdienstliche Überwachung und die systematische Ermordung von Opfern in den Gefängnissen des Regimes trauriger Alltag. 

"Assad hat gewonnen – und zugleich verloren", schreibt Kristin Helberg in den "Blättern für deutsche und internationale Politik". Denn Syrien ist nicht länger Privatbesitz des Assad-Clans und seiner Anhänger. Der Despot bleibt zwar an der Macht, aber er ist abhängig von seinen Verbündeten. Russland und der Iran sehen Syrien als ihre Beute. Die Regierungen verteilen diese Beute an die Mächte in der Region, die ihnen nützlich erscheinen. 

"Vier Akteure haben Assads Sturz über all die Jahre verhindert: zwei ausländische – Russland und der Iran – und zwei inländische – syrische Milizenführer und regierungsnahe Geschäftsleute", schreibt Helberg. "Wer wissen will, wie es in Syrien unter Assad weitergeht, muss deshalb fragen, was diese vier für ihre Treue einfordern."

Russland will Syrien aus der Ferne steuern. Die Regierung in Moskau hat dort Militärbasen errichtet. Sie nutzt sie, um den Mittelmeerraum und die syrische Erdöl- und Erdgasförderung zu kontrollieren. Der Iran will das Land zu einem schiitischen Brückenkopf ausbauen und seinen Einfluss sichern.

Für die Syrer noch sichtbarer ist der Einfluss von lokalen Kriegsherren, deren Kämpfer für Assad von Rebellen gehaltene Territorien erobert haben. Sie wollen nun nach dem Kriegsende für ihre Treue bezahlt werden. Die Warlords sind reich und mächtig geworden. Sie verdienen viel Geld mit dem Schmuggel von Waffen, Öl und Hilfsgütern, mit Schutzgelderpressung und Entführungen, Geldwäsche, Plünderungen und dem Abkassieren an Checkpoints. Als Kriegsgewinner haben sie wenig Interesse an dauerhafter Stabilität und Frieden. Das Regime muss sie kontrollieren, damit Ruhe einkehrt.

"Die vier Akteure, die Assads Position sichern, benutzen Syrien also lediglich zur persönlichen Bereicherung und Machterweiterung. Keiner von ihnen interessiert sich für das öffentliche Wohl, die wirtschaftliche Wiederherstellung des Landes oder soziale Wiedergutmachung. Was auf den ersten Blick wie Stabilität aussieht – weil keine Bomben mehr fallen und Händler ihre Läden wiedereröffnen –, ist in Wirklichkeit Grabesruhe."
Syrien als Beute – wie Assads Verbündete das Land aufteilen

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Kommentare 1
  1. Lars Hauch
    Lars Hauch · vor 6 Jahren

    Besonders gut: Kristin liefert handfeste Vorschläge, wie Europa und Deutschland mit der Situation umgehen können. Es bleibt also nicht lediglich bei einer Bestandsaufnahme.

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