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Geschlechtergerechte Sprache: Kulturkampf um Genderstern und Gendergap

Florian Meyer-Hawranek
Head of Content, PULS

Redakteur bei PULS, dem jungen Programm des Bayerischen Rundfunks | u.a. für den Podcast "Einfach machen" und die Reportagereihe "Die Frage" | davor: Reporter für Fernsehen, Hörfunk und Print u.a. für quer | unterwegs in München, im Netz und in Lateinamerika

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Florian Meyer-HawranekDonnerstag, 29.11.2018

Große Veränderungen beginnen oft ganz klein. Manchmal sogar so klein, dass es nur um ein paar Klicks, um einige wenige Zeichen oder wie in diesem Fall sogar nur um ein einziges Symbol geht: den "*".

Bürger*innen, Lehrer*innen, Politiker*innen – und am deutlichsten wird das eine Zeichen in diesem Fall bei der Gruppe, die gerade über den Genderstern berät: Sprachwissenschaftler*innen. Wer fühlt sich jetzt angesprochen? Im sich beratenden Gremium, dem Rechtschreibrat, sitzen immerhin Männer und Frauen. Und der Genderstern soll genau das deutlich machen – und noch mehr: "dass Frauen und Männer gemeint sind – und auch jene, die sich einem dritten Geschlecht zugehörig fühlen". Ein kleines Zeichen, hinter dem eine riesige Diskussion steht. Die aber unbedingt geführt werden sollte, finde ich. Denn Sprache schafft Bewusststein und formt damit auch die Wirklichkeit.

Pro und Contra werden in "Er, sie, *: Die Genderfrage im Rechtschreibrat" ausführlich gegenübergestellt. Und: Die Autorin lässt sich auch Zeit, auf die etwas ausschweifenderen Debatten, die rund um geschlechtergerechte Sprache geführt werden, einzugehen. Das Stück ist wichtig und spannend – auch wenn die Entscheidung des Rechtschreibrats, die unmittelbar nach Veröffentlichung der Podcast-Episode lag, bereits gefallen ist: "Auch wenn der Genderstern zunehmend verwendet wird – in das Regelwerk der deutschen Sprache wird er vorerst nicht einziehen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat sich bei seiner Tagung am Freitag in Passau einstimmig dafür ausgesprochen, den Sprachgebrauch zunächst weiter zu beobachten." Aber genau diesem Ergebnis greift Monika Dittrich in ihrer Sendung ja bereits vor. Veränderungen brauchen manchmal viele kleine Schritte.

Geschlechtergerechte Sprache: Kulturkampf um Genderstern und Gendergap

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Kommentare 6
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 6 Jahre

    eben bei facebook: "sehr geehrte Dächer und Dachrinnen".

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor fast 6 Jahre

      Hehe :D

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 6 Jahre

    sehr interessanter, ordnender Beitrag.
    Das generische Feminium wäre mir jedenfalls lieber, als Unterstrich und *innen. Auch lieber als das "Binnen-I".
    Ich habe gerade das erste mal ein (sehr gutes übrigens) "_innen-durchgegendertes" Buch gelesen. Auf 200 Seiten hat das enorm gestört - keine Gewöhnung. Wirklich sehr sehr unangenehm zu lesen, ich war selber erstaunt wie sehr es stört.
    Bin unschlüssig. Ich bemerke, dass viele Feministinnen in meinem Umfeld sich selber selbstverständlich herausnehmen, nicht zu "gendern". Ich selber "gendere" am Anfang eines Textes und dann ab und zu wieder.
    Sicher weiß ich nur, dass ich unbedingt gegen politische Sprachvorschriften bin. Gehen wir doch getrost divers um mit der Sache, machen es und lassen es und reden immer mal wieder drüber. Aber für mich ist das keinesfalls etwas, was staatlich verbindlich geregelt werden müsste.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

      Geht mir in jeder Hinsicht genauso, lieber mal lässig das generische Femininum in einen Text einstreuen (oder gleich neutral formulieren, was viel häufiger geht, als man es in Texten sieht).

  3. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

    Der Beitrag fasst die Situation tatsächlich recht gut und ziemlich neutral zusammen. Allerdings verstehe ich nicht, warum das überhaupt geregelt werden muss. Und was mir fehlt: Es gibt auch eine ästhetische Dimension der Sprache beziehungsweise des Schriftbildes, Stichwort: Lesbarkeit und Lesegenuss.

    1. Florian Meyer-Hawranek
      Florian Meyer-Hawranek · vor fast 6 Jahre

      absolut. Das ist nochmal ne zusätzliche Dimension, die man unbedingt auch mal noch betrachten muss. Finde eh, dass das Thema so groß - aber eben auch wichtig ist -, dass eine Podcast Episode da kaum reicht.

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