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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Emran Feroz, geboren und aufgewachsen in Innsbruck, hat afghanische Wurzeln und in Tübingen Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Seit mehreren Jahren ist er als freier Journalist und Autor für viele deutsch- und englischsprachige Medien (u.a. taz, Deutschlandfunk, Deutsche Welle, Al Jazeera, The New York Times, The Intercept) tätig. Aus seiner afghanischen Heimat berichtet er regelmäßig. Zu seinen Schwerpunkten gehört der Drohnen-Krieg sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien. 2017 veröffentlichte er das Buch "Tod per Knopfdruck" zum US-Drohnen-Krieg. 2018 folgte "Kampf oder Untergang", ein Gesprächsband mit Noam Chomsky. 2021 erschien sein letztes Buch "Der längste Krieg - 20 Jahre War on Terror".
Weihnachten ist vorüber. In Anbetracht der aktuellen Umstände war es womöglich das egoistischste Fest, das ich bis dato erlebt habe. Ich spreche in diesem Kontext nicht nur von der Corona-Pandemie, sondern auch von den apokalyptischen Zuständen in den Geflüchtetenlagern Europas.
In diesem Interview mit dem Wiener Falter beschreibt Marcus Bachmann von "Ärzte ohne Grenzen Österreich" den fürchterlichen Status quo auf den griechischen Inseln.
Das berühmt-berüchtigte Camp Kara Tepe alias Moria 2.0 auf Lesbos ist mittlerweile zu einem dystopischen Symbol der Unmenschlichkeit geworden. Es ist ein Ort, an dem absolute Verzweiflung herrscht.
Denn während wir uns über die Feiertage die Bäuche vollgeschlagen haben, sah der Alltag der Geflüchteten wie folgt aus:
Die Menschen in diesen Lagern erhalten ausschließlich vorgekochtes Essen, kalt und in Plastik eingeschweißt. Selbst jetzt im Winter, wo die Temperaturen auf acht Grad sinken, gibt es kein warmes Essen. Die einzige Möglichkeit, sich selbst oder seinen Kindern eine warme Mahlzeit oder ein warmes Getränk zuzubereiten, ist das Kochen auf offenen Feuern.
Eine Folge davon sind Feuerunfälle, die verheerend sein können, wie die letzten Monate immer wieder deutlich gemacht haben. Hinzu kommt, dass die Brände sehr starke Trigger für traumatisierte Geflüchtete sind. Viele von ihnen stammen etwa aus Afghanistan, Syrien oder aus afrikanischen Staaten, in denen Krieg und Konflikt vorherrschen.
Besonders für Frauen und Kinder ist das Lager gefährlich. Viele von ihnen trauen sich nachts kaum aus ihrem Zelt raus. Die Gründe hierfür sind herzzerreißend.
In der Nacht ist es dort stockdunkel und extrem unsicher. Viele Frauen und auch Kinder fürchten sich und hören deshalb zu Mittag mit dem Trinken auf, um nachts nicht auf die Toilette gehen zu müssen. Vorige Woche wurde ein dreijähriges Mädchen nachts vergewaltigt auf einem der Dixi-Klos im Lager Kara Tepe auf Lesbos gefunden, so Bachmann.
Für Schlagzeilen sorgten in den letzten Tagen die Ratten von Lesbos, die regelmäßig Kinder beißen. Doch warum herrschen überhaupt derart schlechte hygienische Zustände im Lager? Die Antwort:
Der furchtbare Gestank entsteht aber auch durch die fehlende Müllentsorgung. Leider ist das fertig verpackte Essen, das jeden Tag ausgeteilt wird, oft verdorben. Die Leute werfen es weg, der Dreck und der Müll landen in den Gräben und das lockt Nagetiere wie Ratten an. So kommt es zu Bisswunden, vor allem bei Kindern.
Den Gestank, von dem Bachmann spricht, kenne ich meist aus afghanischen Geflüchtetenlagern (innerhalb Afghanistans!). Er meint, dass die Menschen in Österreich und anderswo wohl anders reagieren und Hilfe fordern würden, wenn sie nur einmal jenen bestialischen Gestank riechen würden.
Recht hat er wohl.
Wer mehr über den fürchterlichen Alltag der Geflüchteten lesen will, sollte das gesamte Interview lesen.
Quelle: Falter Bild: APA/AFP/LOUISA GO... www.falter.at
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ganz aktuell dazu: https://taz.de/Mission...
Das Grauen der Lager und die Hinhaltetaktik der EU durch falsche Versprechungen sind zwar nicht gleich mit dem Elend der 1930er Jahre, aber beide ähneln sich.
Das zeigt sich daran, wie aktuell der östereichische Schriftsteller und Flüchtling Alfred Polgar heute ist. 1938 schrieb er:
"Flüchtlinge in Menge, besonders wenn sie kein Geld haben, stellen ohne Zweifel die Länder, in denen sie Zuflucht suchen, vor heikle materielle, soziale und moralische Probleme. Deshalb beschäftigen sich internationale Verhandlungen, einberufen, um die Frage zu erörtern: »Wie schützt man die Flüchtlinge?« vor allem mit der Frage: »Wie schützen wir uns vor ihnen?«
Ich frage mich, ob es bei diesem Thema einen Punkt gibt, an dem die Nachrichten so furchtbar werden, dass man sie kaum noch verarbeiten kann. Oder wie erklärt sich die Gleichgültigkeit, das fehlende Interesse bei diesem Thema?
Vielen Dank hierfür. Es ist furchtbar, das zu lesen, und ich denke, es müssen viele Leute wissen, wie es dort, innerhalb Europas, zugeht, während sich hier scheinbar alles um Corona, Weihnachten und Brexit dreht.