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Wie Olena Lugowa den Krieg verschlief
Lesen, Schreiben, Mirsachenmerken. Journalismus darf auch Spaß machen.
1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Es liest sich wie ein Filmplott, zumindest möchte man gleichzeitig weinen und lachen. Olena Lugowa verschläft den Krieg.
Die 93-Jährige, die das Schlimmste von Hitler und Stalin überlebt hat, inzwischen fast blind und taub, bekommt die neuen Raketen des Kremls auf Kiew schlicht nicht mit. Nur der Himmel sei komisch. Die Schwiegertochter ringt mit sich, ob sie mit der alten Frau flüchten soll. Doch ob Olenas altes Herz die Strapazen wirklich überstehen würde? Schlimm gestützt ist sie neulich bei einem viel leichteren Alltagsgang.
Die Schwiegertochter beschließt also, den Krieg vor Mutter Olena geheimzuhalten. Zieht unter falschen Vorwänden zu ihr (um im Notfall da zu sein), behauptet, dass Radio und Fernseher kaputt wären und die Ersatzteile erst furchtbar kompliziert aus dem Ausland geliefert werden müsste. Filtert die Nachrichten.
Vergeblich.
Kaum zu fassende Geschichte, leider sehr wahr. Toll aufgeschrieben von Alexandra Rojkov im SPIEGEL.
Quelle: Alexandra Rojkov, DER SPIEGEL Bild: Mila Teshaieva Artikel kostenpflichtig www.spiegel.de
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