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1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Dieses Interview mit Schriftsteller Daniel Kehlmann ist klug und seltsam. Seltsam, weil so ambig in seinen Aussagen. Er hört jede Folge von Drostens Podcast und sieht das Virus als genau die tödliche Gefahr, die es ist. Eine Plage, die unser aller Leben noch sehr lange erschweren wird. Aber das Robert Koch Institut, das ist Kehlmann trotzdem ein Graus.
"Diese grauen Hüter über die Zahlen sind Beamte, sie müssen die Folgen einer stillgelegten Gesellschaft nicht fürchten. Gleichzeitig erleben sie einen Machtzuwachs, von dem sie nie hätten träumen können... Es ist schon albtraumhaft, dass die Zukunft der Gesellschaft... an der Entwicklung einer statistischen Größe liegt, von der praktisch kaum vermittelbar ist, wie sie überhaupt ermittelt wird."
Das führt Kehlmann weiter zu dem Punkt, dass in der Krise eine gewaltige Bereitschaft zum Gehorsam entstanden sei. Insbesondere in Deutschland, wo der beliebteste Krisenpolitiker, Markus Söder, auch als der Regideste auftrat. Und ein Impfstoff könnte diese Aushöhlung der Freiheitsrechte vielleicht nicht mehr kurieren.
"Die Gesellschaft geht jedes Mal nicht ganz so weit zurück, wie sie zuvor vorangegangen ist... Es lohnt sich einfach im Augenblick für Politiker nicht, für größere Freiheit einzutreten."
Alles sehr streitbar. Aber moderat und abwägend vorgetragen. Kann man sich schon mit konfrontieren, würde ich meinen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung Bild: Lukas Beck/pictur... Artikel kostenpflichtig sueddeutsche.de
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Ein ausgesprochen kluges, zupackendes Interview!
Ja, Schriftsteller müssen zuspitzen oder sie sind keine. Immer wieder gibt es erhellend-erklärende Stellen, die niemals eitel-selbstbezogen sind!
Ein Beispiel ist die Passage zur amerikanischen Übersetzung des Romans "Tyll":
Diese Pandemie unterbrach Sie aber in einem ziemlichen Überflug.
Ach, ich hatte mit dem Timing viel Glück. „Tyll“ wurde hier noch überall rezensiert, bevor die Zeitungen nur noch über Corona schrieben, und ich konnte fast alle Veranstaltungen noch abhalten. Aber ein Aspekt an „Tyll“, der damals natürlich weniger beachtet wurde, rückte hier in den Vordergrund: dass der Roman zu Zeiten der Pest spielt, während einer weltweiten Seuche. Das war nun auf einmal wieder aktuell.
Wie oft müssen Sie momentan an die Pest denken?
Wenn man sich eingehend mit der Pest beschäftigt hat, weiß man, wie viel schlimmer frühere Krankheiten gewütet haben. Corona hat etwa 0,5 Prozent Sterblichkeitsrate, das ist viel, aber die Cholera hatte fünfzig Prozent, die Pest bis zu siebzig. An der sogenannten Hongkong-Grippe starben 1968 noch über eine Million Menschen – man muss sich vorstellen, wie die Welt heute aussähe, wenn man damals den Summer of Love abgesagt und alle unter Lock-down gesetzt hätte. Die Geschichte zeigt einem durchaus, wie radikal und wie schnell eine Seuche wirklich alles umwälzen kann. Doch selbst die Pest hat uns nicht ausradiert. Am Ende hat sie sogar die Renaissance gebracht. Ich bezweifle, dass Covid-19 etwas vergleichbar Be-freiendes bewirken kann. Aber es hat etwas Beruhigendes zu wissen, dass Menschen auch in der Mitte der Pest-Epidemie irgendwie noch ihr normales Leben weitergeführt haben. Und dass wir Menschen letztlich eine sehr widerstandsfähige Gattung sind.
Schwierig, schwierig, dieser Text. Ich habe persönlich große Probleme damit, dass vielfach so getan wird, als seien die Maßnahmen in Bayern so super krass gewesen. Das empfinde ich ganz anders. Auch die Sache mit dem "Gehorsam": Viele Menschen haben sich sehr schnell sehr vernünftig verhalten: Das ist was Gutes und nichts Schlechtes. Leider kippt das gerade massiv. Was aber tatsächlich komplett untergegangen ist, ist das sehr weitreichende bayrische Infektionsschutzgesetz. Ohne Intervention der Opposition wäre das beinahe ohne zeitliche Begrenzung durchgegangen. Das, in Kombination mit dem PAG, ist schon ziemlich furchteinflößend.