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Geboren in Stuttgart, im Umland aufgewachsen, Politikwissenschaft und Kommunikationsklimbim in Göttingen, an der Universität der Künste, der Freien Universität und der Hertie School of Governance in Berlin studiert.
War erster Online-Praktikant bei jetzt.de, später Kolumnist für NEON, Hitler-Blogger für die taz (einzige Auszeichnung überhaupt ausgerechnet dafür: Lead Award in Bronze), Redakteur bei ZEIT Online, Gastro-Redakteur beim Berliner Stadtmagazin Zitty, später Politikredakteur beim Hauptstadtbüro der ZEIT.
Schreibt heute vor allem für Business Punk und die ZEIT – und leitet den Tagesspiegel Berliner, meistens mit einem renitenten Ohrwurm von "Living in a Magazine" von Zoot Woman.
Manchmal fallen mir Kleinigkeiten auf, die sich erst über Wochen zu einem Verdacht erhärten. Zum Beispiel: Das mit Abstand beliebteste Magazin in meinem Umfeld ist weder das Zeit-Magazin, noch das SZ-Magazin, auch nicht mehr Dummy oder Brand Eins (die Spex gibt's ja nur noch online). Es ist mittlerweile: der New Yorker.
Und das ist für den deutschen Journalismus ein Problem. Man weiß nur noch nicht genau, was für eins. Aber es gibt Anhaltspunkte.
Vor einigen Wochen erschien im Tagesspiegel Berliner* eine Reportage des Comedy-Autors Stefan Stuckmann, über die ich seitdem viel nachgedacht habe.
Gar nicht so sehr, weil der Text toll und informativ und klug ist, wie Marcus Ertle hier auf Piqd ja schon schön dargelegt hat. Sondern weil ich glaube, dass der Text über die Qualitäten und Strukturen für US-Serien für den deutschen Journalismus einen Blick in die Zukunft ermöglicht.
Was kann man lernen?
1. Geld ist wichtig. Ich schätze, dass nur eine Hand voll freie Journalisten in Deutschland mehr als 2000 Euro für einen 20.000-Zeichen-Text bekommen. Beim New Yorker, sagt man, gehen die Honorare hoch bis 30.000 Dollar für eine ausführlichere Reportage. Hier zum Beispiel werden 7.750 Dollar für 5000 Worte erwähnt – vor zehn Jahren.
2. Strukturen sind wichtig. Bei vielen Ressorts und Medien fehlen heute die Textchef*innen und die Zeit, eine Artikel nochmals ganz grundsätzlich zu überarbeiten. Wie Stefan Stuckmann schreibt: In Deutschland herrscht der Geniekult. Der hat den schönen Vorteil, dass er billig ist: Zweit- und Drittkorrekturen, Redigate, lange Diskussionen, das kostet alles Zeit. Und damit: siehe Punkt 1.
3. Auf Dauer wird im Journalismus einsetzen, was bei Serien Alltag ist: Die USA setzen den Standard, die Deutschen enttäuschen (siehe 1 und 2) und die klügsten, interessantes und kaufkräftigsten Leser*innen wandern ab. Es hat schon angefangen.
Bloß: Was tun?
* Ich bin stellvertretender Redaktionsleiter des Tagesspiegel Berliners und total voreingenommen!
Quelle: Stefan Stuckmann Bild: Jessica Pons tagesspiegel.de
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Noch einmal zum Verständnis: Dir geht es weder um News noch um Meinungsjournalimus. Was bleibt denn da noch? Dieser Relotius-Journalismus?
Das schau ich mir lieber als Doku im Fernsehen an. Somit wäre das Netflix für diese Art von Journalismus: Einfach Netflix.
Die Serie die ich meine hieß übrigens Amazonas verschollen im Dschungel.
und mir fiel grad noch auf: was hat eigentlich netflix mit Nachrichten zu tun? :-) wird hier stillschweigend so getan als wären news Fiktionen?
Ich erinnere mich an eine andere serie die ähnlich aufgebaut war wie LOST - und keinen Erfolg hatte. Das passiert nicht nur deutschen Ideen :-).
netflix so sehr ich es bewundere wird wenn es nicht aufpasst am erfolgskonzept scheitern: a) wenn mal mehrere der teuren Produktionen keinen Erfolg haben wird es schnell selbst für einen Giganten gefährlich und b) je mehr serien netflix produziert und damit etwa auch "lokale" Regionen abdeckt wie etwa Deutschland oder Uganda, desto mehr wird sich verzettelt und gute serien machen sich untereinander Konkurrenz. Entweder netflix entwickelt (zusätzlich) eine Art "100 best off weltweit" oder bleibt Lieferant für fast traditionelle Fernsehsender - die dann für den Zuschauer filtert der nicht abend für abend aus 5000 serien seine Lieblinge raussucht oder vor lauter "meine liste" nicht mehr zum gucken kommt :-)
Auch in Deutschland gibt es viel Geld und Vermögen. Nur wird es lieber in dumme Immobilien, als in gute Texte investiert. Wer das auf Dauer nicht langweilig findet, wir so einiges verpassen was möglich ist. Nur Mut.
hm. Warum sollten wir nicht beides haben können: New Yorker lesen und deutsche und eropäische Nachrichten. Allerdings: lese ich ersteres und letzteres dann auf englisch? Nur auf englisch? Dann wird es selbst für mich oft schwierig weil zumindest nicht immer locker und entspannt.
und wo sind unsere europäischen news?
Danke für die 3. Punkte. Meine Frage ist: Wollen "wir" diese Entwicklung? Falls nicht, was tun "wir"? Oder schauen wir zu, wie Zuschauer ihres eigenen Lebens?