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Medien und Gesellschaft

Joshua Weissman hat mir das Kochen beigebracht

Christian Eichler
Journalist, Filmkritiker, Moderator, Podcast-Produzent
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Christian EichlerFreitag, 01.05.2020

Gurken einlegen? Burger-Brötchen backen? Chili-Öl einkochen? Donuts frittieren? Pizza aus Sauerteig? All das habe ich in den letzten Monaten gemacht und irgendwann werde ich mich an auch an dieses 12-Stunden-Ramen-Rezept rantrauen.

Fermentieren, Filetieren, Porchieren. Alles, was ich immer mit meinen Großeltern (oder Spitzenköchen) verbunden, an das ich mich aber nie rangetraut habe, kann ich jetzt (oder bald). Der Grund dafür ist Joshua Weissman.

Noch nie habe ich professionelle Küchenskills so fluffig für eine neue Generation präsentiert gesehen. Irgendwo zwischen glitchigen Tik-Tok-Jokes, Super-Zeitlupe-Food-Porn und einem unglaublich Editing kocht Joshua Weissmann auf YouTube Essen.

Das ist erst mal nix Besonderes. Aber Weissman macht fast immer alles selbst. Wie rollt man ein Croissant? Wie entsteht Mozzarella? Wie rührt man Lauge für Brezeln an? Da sind Dinge dabei, bei denen ich im Leben nicht darauf gekommen wäre, dass ich die einfach selbst zu Hause machen kann.

Das Schöne: Weissman übertreibt nie, erklärt alles kinderlecht und baut unfassbar beschissene Gags in seine Videos ein. Immer, wenn er von hinten zu sehen ist, zoomt die Kamera auf seinen Hintern, wenn er Teig in den Kühlschrank schiebt, malt er ein kleines Smiley auf die Folie. "Slap that Dough" ist zur Phrase auf seinem Merchandise geworden. Und: Die Videos sind superkurz, keine Einstellung wird zu lange gehalten, all killer, no filler.

Er macht das seit mehreren Jahren, hat als Koch in einem hochkarätigen Restaurant gearbeitet und seinen Job mittlerweile gekündigt. Millionen Abonennten*innen auf YouTube danken es ihm und so wie mein Opa sich damals immer Kochbücher gekauft und durchgelesen hat wie Literatur, schaue ich jedes Weissman-Video, auch wenn ich gar nicht vorhabe, das zu kochen.

Und, was auch ganz schön ist: Er nimmt sich nie zu ernst. Denn für jedes Gericht aus der haute cuisine, das er seinen Zuschauer*innen näherbringt, zeigt er in seiner Serie "But Better", wie man die berühmtesten Gerichte der US-Fastfood-Ketten einfach nachkocht. Man muss das gesehen haben und wird sich dann auch – wie ich – am Ende über das B-Roll-Footage freuen. Klickt mal rein, dann wisst ihr, was ich meine.

Einziges Manko: Es könnte ein bisschen häufiger um vegane und vegetarische Gerichte gehen.

Joshua Weissman hat mir das Kochen beigebracht

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Kommentare 6
  1. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor mehr als 4 Jahre

    Ok, jetzt hab ich Hunger. Und ja, es könnte wirklich mehr vegetarische und vegane Gerichte geben. Hast du ihm schon geschrieben? :D

    1. Du Irrelevant
      Du Irrelevant · vor mehr als 4 Jahre

      Glaube das Problem ist, dass viele immer noch denken: Spitzenküche schränkt sich nicht ein.
      Obwohl für viele Menschen eine bewusste "tierisch reduzierte" Küche eher eine Erweiterung als eine Einschränkung wäre ;)

    2. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor mehr als 4 Jahre

      @Du Irrelevant Man muss sich ja nur mal anschauen, was Ottolenghi alles mit Gemüse anstellt. Da kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

    3. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor mehr als 4 Jahre

      @Yvonne Franke Oh, toller Hinweis, danke 🙏

    4. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor mehr als 4 Jahre

      @Maximilian Rosch Ja, das musst Du unbedingt ausprobieren. Das Jerusalem-Kochbuch ist fantastisch. Hab es schon fast durchprobiert. :-)

    5. Yvonne Franke

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