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Klima und Wandel

Moore für den Klimaschutz

Charly Kowalczyk
Journalist

Ich bin in Singen am Hohentwiel geboren und lebe in Potsdam. Schreibe Radiofeature für den Deutschlandfunk und für die Sender der ARD. Bin Mitgründer des Bremer Hörkinos. Seit nun fast 19 Jahren stellen wir in Bremen ein Radiofeature der Öffentlichkeit vor.
www.bremer-hoerkino.de

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Charly KowalczykDienstag, 08.02.2022

Moorlandschaften bedeckten ursprünglich mit 1,5 Millionen Hektar eine Fläche von 4,2 Prozent der Landfläche Deutschlands. Heute sind sie zu 95 Prozent entwässert, abgetorft, bebaut oder landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt. Dabei erfüllen sie bedeutende Funktionen für unsere Umwelt. Sie stellen mit ihren einzigartigen Ökosystemen Lebens- und Rückzugsräume für viele bedrohte Arten dar, speichern riesige Mengen Kohlenstoff und wirken im Landschaftswasserhaushalt als Filter und Rückhalteflächen. Großvögel wie zum Beispiel Kranich und Fischotter fühlen sich in Moorlandschaften wohl.

Okay, das wusste ich irgendwie. Doch so richtig klar war mir nicht, welche riesige Mengen an Kohlenstoff Moore tatsächlich binden können und was die Renaturisierung für den Klimaschutz bedeuten würde. Dies erfuhr ich durch ein Interview mit dem Geschäftsführer der Succow-Stiftung, Jan Peters, im Deutschlandfunk Kultur.

"Das würde für unsere CO2 Bilanz bedeuten, dass ca. 50 Millionen Tonnen CO2 jährlich nicht mehr ausgestoßen werden, also wir etwa sieben Prozent unserer deutschen Gesamtemissionen einsparen könnten, die wir im Moment haben und das ist natürlich eine gewaltige Menge CO2. (...) Moore funktionieren ja so, dass wenn sie nass sind, das ist das wichtige, dann können die Pflanzenreste, die absterben auf diesen Mooren, die können dann nicht zersetzt werden, weil die Mikroorganismen unter dem Wasser abgeschlossenen Bedingungen nicht so arbeiten können. Das heißt, die Pflanzenreste werden nicht zersetzt, sie lagern sich an, sie werden zu Torf. Und dieser Torf, der speichert eben den Kohlenstoff, den die Pflanzen zu ihrer Lebzeit aus der Atmosphäre durch Photosynthese entnommen haben und legen ihn wirklich langfristig fest. Langfristig heißt für mehrere Jahrhunderte, sogar Jahrtausende."

Moore könnten sich von selbst wieder herstellen, erklärt Jan Peters im Interview. Man müsse nur nicht mehr eingreifen, und dem Boden kein Wasser mehr entziehen. Ein großer Teil der Moor-Gebiete in Deutschland werden als Grünland, als Acker für die Landwirtschaft genutzt. Ein Grund, dass viele Landwirte keine Freunde der Renaturisierung der Moore sind. Jedenfalls nicht vordergründig. Spannend war seine Meinung, dass viele Landwirte sich lange Zeit quer gestellt haben und sich allmählich, wenn auch langsam, öffnen würden. Im Grunde könnten sie dann auch langfristig Nutznießer der renaturisierten Moore sein. 

"Es ist ja tatsächlich so, dass die Folgen des Klimawandels auch die Landwirtschaft besonders hart trifft und dass wir auch sehen, dass nasse Moore, die eben auch in den Feuchtmonaten das Wasser speichern können wie ein Schwamm, in heißen Sommern auch für regionale Kühlung für Wasser Rückhalt sorgen können, also als Klimaanpassungsmaßnahme letztendlich ganz wichtig sind, dass das auch immer mehr ankommt. Dass Landwirte, die auch nasse Moorflächen haben, die als Grünland bewirtschaften z. B. gemerkt haben in diesen heißen Sommern, dass sie sehr gute Erträge noch erwirtschaften können, das Gras immer noch gut wächst, wo hingegen die Nachbar Landwirte, die auf ihren entwässerten Flächen gewirtschaftet haben, kaum mehr Ertrag hatten (...) Es hat auch viele Vorteile, so langsam kommt das in der landwirtschaftlichen Community auch an."

Es lohnt sich hinzuhören. Siebeneinhalb Minuten lang. Es ist eine wirklich gute Idee ist, den Böden durch Abpumpen kein Wasser mehr zu entziehen und den Mooren wieder Raum zu geben. Wenn es dem Klima hilft und dann auch noch in dieser Dimension!

Moore für den Klimaschutz

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