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Studierter Medienwissenschaftler & Kulturjournalist. Fest für LinkedIn News, frei für dpa, Tagesspiegel, Monopol, shelfd & Galore. Vorher unter anderem bei ze.tt, DLF Nova, Deutsche Welle, Berliner Zeitung & Musikexpress.
In Sachen Kulturpolitik spricht die Alternative für Deutschland von "entstellter Kunst", "linksliberale Vielfaltsideologien" und plädiert für die "Entsiffung des Kulturbetriebs". Die selbe AfD will sich jetzt auch ganz konkret um die kuratorische Aufarbeitung des Kolonialismus kümmern.
Für die populistische Partei scheint die Kolonialisierung zu den Erfolgen der deutschen Geschichte und Errungenschaften zu gehören. Immerhin ist vom "Wohlstandsaufbau" zwischen 1850 und 1918 in Bernd Höckes neuem Buch "Nie zweimal in denselben Fluss" die Rede.
Nun wollen Höcke und Co. auch bei der aufkommenden Debatte um die aus der Kolonialzeit stammenden Exponate im Humboldt-Forum mitmischen und legen der Bundesregierung einen denkwürdigen Fragenkatalog vor. Der Staatsführung ginge es nämlich nicht um die Wertschätzung der Objekte, sondern um eine übertriebene Schuld.
Der Plan rückt die AfD in eine Opferrolle und schreibt der Regierung indes Widersprüche zu. Jörg Häntzschel von der Süddeutschen dröselt die politische Agenda Stück für Stück auf:
Dieselben Leute, die sonst keine Gelegenheit auslassen, um mit Schlamm zu werfen, stehen hier plötzlich über den Dingen. Die Schnapsideen der Theoretiker, so insinuieren sie, seien der Rede kaum wert. Sie seien nur Symptom einer bedenklichen Entwicklung: Dass über die "Dekolonialisierung" die Museen "zum Schauplatz ideologischer Einflussnahme" werden könnten. Unversehens wird aus dem ideologischen Feldzug der AfD gegen den Postkolonialismus eine kühle Mahnung vor der Ideologisierung von Kulturinstitutionen.
So passiert neben der Kritik an Deutschlands Kulturpolitik etwas, das viel öfter geschehen müsste: Die Entlarvung der zwielichtigen AfD-Gesinnung, immerhin ein kleines Stück weit abseits der Themen Flucht und Migration.
Quelle: Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany Bild: dpa sueddeutsche.de
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