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Feminismen

Mutter-Liebe, bist du das? C. Bernd Suchers Buch "Mamsi und ich"

Barbara Streidl
Journalistin, Musikerin
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Barbara StreidlSamstag, 03.08.2019

Die Mutterliebe wird und wurde besonders in Deutschland nicht nur früher, als alles "gut" war, sondern auch heute noch gern auf einen Podest gestellt (immer noch gültig in diesem Zusammenhang: Das Buch von Barbara Vinken über die "deutsche Mutter"). Dieser Podest bringt Probleme mit sich - nicht nur für die Mutter, sondern auch für die anderen Beteiligten, Kind, Vater, usw. ... und besonders zur Zeit dieses Frühers, als alles in Wirklichkeit gar nicht so "gut" war, wurde der vermeintlich stabile Podest nicht aus Stahlbeton, sondern aus dürrem Laub über einer tiefen Grube zusammengeschüttet: Willkommen im Set-up dieses Interviews!

C. Bernd Sucher, Jahrgang 1949, hat über seine Mutter und sich ein Buch geschrieben, und in Sachen Mutterliebe sieht es in dieser Beziehung düster aus: Mamsi, wie er seine Mutter bis zuletzt nannte, war traumatisiert durch schrecklichste Erinnerungen ans KZ Belzec in Polen. "Die Misshandlungen", sagt Sucher, "machen sie unfähig, Nähe und Liebe zu zeigen." Was er als einziger Sohn zeitlebens zu spüren bekam.

Sucher: "Ich habe mich gefragt, wie jemand, der selbst im KZ geschlagen wurde, Prügel für den eigenen Sohn verlangen und dabei ungerührt zuschauen konnte."

Zeit: "War Ihre Mutter eine Sadistin?"

Sucher: "Nein! Vielleicht im Kopf. Sie war davon überzeugt, dass sie mich durch Prügel zu einem besseren Menschen erziehen würde."


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