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Feminismen

Haben wir Angst vorm Fikkefuchs?

Barbara Streidl
Journalistin, Musikerin
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Barbara StreidlFreitag, 08.12.2017

Seit Kurzem läuft der Film "Fikkefuchs" im Kino, und mir ist aufgefallen, dass hier kein Eintrag dazu zu finden ist: Hat der Film, oder besser gesagt, die zum Teil durchaus ratlose Rezeption dessen, in den Feuilletons doch recht viel Aufmerksamkeit erzeugt, erklärend (Hey, Satire tut uns gut!) wie in der FR oder verteufelnd wie hier in der ZEIT, wo vor allem die Misogynie des Films herausgestellt wird:

Es ist ein armseliges, weinerliches und selbstgerechtes Männerbild, das "Fikkefuchs" da zementiert.

Die Geschichte: Sohn (pornoverrückter Vergewaltiger) sucht seinen Vater (ehemals toller Casanova) auf und will von ihm lernen, Frauen ins Bett zu quatschen. Und dann passiert so allerlei, das zu besprechen ich jetzt unterlasse, weil es eigentlich gar nicht so wichtig ist.

Was viele als Satire empfinden, kommt bei mir dann doch wie der Witz mit dem Körnchen Wahrheit an: Ja, das alles ist überzogen – aber spricht ein Teil der Männerbewegung nicht immer wieder von der Ratlosigkeit des Mannseins, davon, dass alte Mechanismen nicht mehr funktionieren, dass ein Mann kein Mann mehr sein darf, und dass eine Frau begehren auch nicht mehr geht.

Jan Henrik Stahlberg stellt die Frage der Machtverhältnisse, die auch im Zuge von #metoo immer wieder laut thematisiert werden. Nur zeigt er keine Männer, die ihre Machtposition ausnutzen, sondern solche, die in ihrer Machtlosigkeit in Ohnmacht verfallen. Wer nicht gelernt hat, Frauen als Menschen zu betrachten, der wird untervögelt zu Grunde gehen – so eine mögliche Moral des Filmes.

Ich habe immer wieder gelesen, der Film sei kein Beitrag zur Debatte (#metoo & Co.) – aber irgendwie ist er das doch. Und so wünsche ich mir eine ernst zu nehmende Debatte, die das, was da in Bilder und Dialoge gepackt wird, auseinandernimmt – und ich erinnere hier an die Idee der Pluralität von Hannah Arendt.

Haben wir Angst vorm Fikkefuchs?

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Kommentare 6
  1. Tobias Schwarz
    Tobias Schwarz · vor 7 Jahren

    Das kommt ganz drauf an, welche Debatte man meint. Wenn man die meint, die die meisten JournalistInnen und KommentatorInnen als Virtue Signalling aufführen, dann hat der Film damit natürlich nur als Kontrapunkt zu tun. Wenn man das mit der Geschlechterdiskussion allerdings ernst meinen sollte, dann sollte der Film eigentlich allen klar machen, wie sehr sie entgegen ihrer eigenen Ansprüche auf Basis der angeblich zurückgewiesenen Stereotype über Frauen und Männer diskutieren. Auch wenn Fikkefuchs am Ende auch an diesen Stereotypen scheitert, weil er zu sehr auf Slapstick baut - vielleicht liegt auch darin eine interessante Wahrheit über diesen Diskurs - schafft er es doch, die Metastruktur der Debatte und der sie führenden Personen zu entlarven: Die nahezu komplette Ausblendung männlicher Perspektive und die Unfähigkeit, auch andere als institutionalisierte - machtvolle - Perspektiven einzunehmen. Während der feministischte Diskurs einen immer subjektiveren Gewaltbegriff benutzt und so indirekt klassische Rollenbilder zementiert, wird einem Film über männliche Schwäche Gewalt vorgeworfen, weil in anderen Kategorien offenbar einfach nicht mehr gedacht werden kann. Tragisch.

    1. Barbara Streidl
      Barbara Streidl · vor 7 Jahren

      Huh, Virtue Signalling, da musste ich ja erst mal scharf nachdenken, guter Hinweis. Tobias, hast du den Film denn gesehen?

    2. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 7 Jahren

      @Barbara Streidl Ja, und ich war am Anfang irritiert, und am Ende enttäuscht, vor allem, weil ich mir mehr versprochen hatte. Hab ich hier mal zusammengefasst -
      https://www.facebook.c...

    3. Barbara Streidl
      Barbara Streidl · vor 7 Jahren

      @Tobias Schwarz Ah, danke, das ist spannend für mich. Ich hab die Debatte ähnlich empfunden. Und bin irgendwie auch ratlos - eben weil das Komische Slapstick-artige eben genau in die Kerbe haut, die ich als Verkürzung empfinde.

  2. Meike Leopold
    Meike Leopold · vor 7 Jahren

    Hallo Barbara, mich macht allein der titel des Films so ab...lg, Meike

    1. Barbara Streidl
      Barbara Streidl · vor 7 Jahren

      Liebe Meike, das ist mir natürlich auch so gegangen. Dann habe ich mich aber doch durchgebissen und mich hinterher auch noch ratlos (s.o.) gefühlt ...

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