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"Das beginnt schleichend" – Edmund Stoiber über den Verlust von Macht

Barbara Streidl
Journalistin, Musikerin
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Barbara StreidlDonnerstag, 14.12.2017

Es mag daran liegen, dass ich in Bayern lebe: Wahrscheinlich denke ich häufiger an Edmund Stoiber als andere. Edmund Stoiber war bayerischer Ministerpräsident seit 1993, damals beerbte er Max Streibl nach der sogenannten Amigo-Affäre, stieß Angela Merkel 2002 als Kanzlerkandidat der Union vom Sockel und überstand sogar die Wahlniederlage gegen Gerhard Schröder – er blieb bis 2007 in der Bayerischen Staatskanzlei fest im Sattel.

In der ZEIT beschreibt Stoiber, wie man als bayerischer Politiker merkt, dass die Macht schwindet, und das ist fast so wie in "Herr der Ringe", wenn Saurons Orks langsam im Hintergrund auftauchen:

Das beginnt schleichend. Man merkt das zum Beispiel, wenn sich in internen Sitzungen, auch bei eigentlich unstrittigen Themen, die kritischen Nachfragen häufen. Oder wenn man auf Regionalkonferenzen der Partei auftritt und der Applaus weniger wird. Das sind so Signale. Und wenn Sie als bayerischer Ministerpräsident in einem Bierzelt stehen, vor 3.000 oder 4.000 Leuten, dann müssen Sie auch diejenigen erreichen, die ganz hinten sitzen, nicht nur die Leute in den vorderen Reihen, die Parteianhänger und Interessierten. Sie müssen auch diejenigen erreichen, die Sie vielleicht kritisch sehen. Wenn das nicht mehr gelingt, ist das ein Zeichen.

Ein Zeichen, das Horst Seehofer, noch bayerischer Ministerpräsident, nun erkannt hat. Wie nennt Stoiber das?

Ich würde nicht von Karriereende sprechen, sondern von Generationswechsel. Und Horst Seehofer wird ja Parteivorsitzender bleiben.

Edmund Stoiber weiß, wovon er spricht. Dieses Interview verstärkt mein "Bush-Jr.-Gefühl" (ihn wünsche ich mir angesichts des amtierenden US-Präsidenten fast zurück), wenn ich an die bevorstehenden Landtagswahlen in Bayern und an Markus Söder denke, der nun endlich an die Macht kann.

Warum tatsächlich er? Klare Worte von Edmund Stoiber:

Weil er den größeren Macht- und Gestaltungswillen hat.

"Das beginnt schleichend" – Edmund Stoiber über den Verlust von Macht

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