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Kurator'in für: Fundstücke Volk und Wirtschaft Liebe, Sex und Wir Feminismen
Antje Schrupp ist Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Sachbuchautorin. Sie beschäftigt sich vor allem mit der politischen Ideengeschichte von Frauen und insbesondere mit feministischer Wirtschaftsethik. Ihr aktuelles Buch "Reproduktive Freiheit. Eine feministische Ethik der Fortpflanzung" erschien 2022. Sie bloggt unter www.antjeschrupp.com.
Das Thema Sexroboter ist schon einige Male gepiqt worden, etwa hier und hier, aber es bleibt aktuell. Dieser Text portraitiert die Anthropologin und feministische Aktivistin Kathleen Richardson, die die "Kampagne gegen Sexroboter" gegründet hat und sich für ein Verbot dieser Maschinen einsetzt. Auch wenn ihre Warnung vor der drohenden Vereinzelung und Verrohung der Gesellschaft wie das Klischee des Kulturpessimismus klingt, so hat sie aus meiner Sicht tatsächlich einen Punkt: Das Problem an Sexrobotern ist nicht, dass hier eine Maschine übernimmt, was in unserer Gewohnheit Menschen tun. Es ist völlig okay, technische Hilfsmittel zu benutzen, um es sich körperlich gut gehen zu lassen, vom Massagestuhl bis zum Vibrator.
Das Problem an Sexrobotern ist, dass sie eben nicht einfach nur technische Hilfsmittel sind, sondern Frauenimitate. Sie werden entlang von Weiblichkeitsklischees entworfen, es sind keine Roboter, sondern Roboterinnen. Sie werden damit beworben, gefügsam, anschmiegsam und willenlos zu sein, sie sind ganz ihrem Herrn zu Diensten und lassen mit sich machen, was er will. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen diesen Maschinen und der gesellschaftlichen Vorstellung von Weiblichkeit, das eine lässt sich vom anderen nicht trennen.
Und deshalb stimme ich Richardson vollkommen zu: Ja, lasst uns die ausgefeiltesten Vibratoren erfinden. Lasst uns auch noch alle möglichen anderen Maschinen konstruieren, mit deren Hilfe wir sexuelle Lust stimulieren. Aber Sexroboter, die wie Frauen aussehen und die Männern mit dem Versprechen verkauft werden, dass hier endich mal eine ist, die sie nach Herzenslust in alle Löcher ficken dürfen: Das gehört in der Tat verboten.
Quelle: Alexander Krex Bild: Andrea Artz für ... zeit.de
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@alle - Mir ist schon klar, dass ein Verbot aus vielen realpolitischen Gründen keine wirkliche Option ist, aber das bedeutet ja nicht, dass es nicht "verboten gehört". Es ging mir in meinem piqd um eine ethische Bewertung, nicht um einen konkreten Gesetzesvorschlag (ich bin ja zum Glück keine Politikerin)
Allerdings ist die Überschrift tatsächlich etwas verkürzt, aber in meinem Piqd wird ja deutlich, dass ich nicht gegen Sexroboter generell bin, sondern welche, die weiblich aussehen, die Frauen nachahmen. Ich habe nichts gegen geschlechtneutral oder meinetwegen auch männlich aussehende Maschinen mit Löchern, in die Mann hineinficken kann. Ich habe etwas dagegen, dass diese Maschinen so aussehen als wären es Frauen - und das gehört verboten!
Das Argument, dass das Anbieten solcher weiblichen Roboter die sexistische Angriffslust von Männern auf weibliche Körper sozusagen von realen Frauen abwendet und auf Maschinen umleitet, finde ich hingegen regelrecht zynisch. Möglicherweise ist das so, aber es ist imho nicht zu tolerieren.
Wie gesagt, es geht mir hier nicht um Sex oder Triebabfuhr. Alles, was dem dient, soll ruhig erlaubt sein. Es geht um Frauenfeindlichkeit.
Warum es Sexroboter geben wird? Weil es Roboter geben wird!
Es wird immer zwingende Gründe geben, Roboter zu entwickeln und zu nutzen, angefangen mit Kampfmittelbeseitigungsrobotern. Sollte es keine Kriege mehr geben, fällt dieses Argument weg. Wann wird das sein?
Es wird immer Tätigkeiten geben, zu denen Menschen keine Lust haben, für die es Maschinen geben wird. Wenn man Roboter baut, die alte Menschen pflegen, dann kann man die auch zu sexuellen Tätigkeiten umprogrammieren.
Wenn man nicht kontrollieren kann, dass jedermann mit 3D-Druckern Schusswaffen herstellen kann, wie will man dann den Bau von Sexrobotern verhindern? Es albern, ein Verbot anzustreben, dessen Durchsetzung nicht möglich ist. Man macht sich damit nur lächerlich, siehe Der Kleine Prinz: https://www.youtube.co...
Der Traum ist uralt und wird verwirklicht werden:
https://www.youtube.co...
Es wird bei den Reichen Leuten anfangen und sich dann zu mehr Leuten mit weniger Geld fortsetzen, wie das einst teure Mobiltelefon mit dem sich heute alle Kinder Pornos ansehen können.
Die teuerste Domain aller Zeiten lautet sex.com
Sie wurde 2010 für 13 Millionen US-Dollar verkauft.
Auch ich denke, dagegen kommt man nicht mit Verboten an! Und ich würde diese auch nicht wollen. Schließe mich den Begründungen von Manorainjan und Wolfgang an und füge weitere hinzu:
1) Männer, die mit einer Robotergespielin zufrieden sind und keine Beziehungen mehr anstreben, können mir gestohlen bleiben. Sie pflanzen sich dann ja auch nicht fort....
2) Roboterinnen sind nur eine Variante, VR ist/wird auch in Mega-Thema im Sexbereich - unmöglich, auch das zu verbieten - und ebenfalls nicht wünschenswert.
3) Eine Roboterin als williges Sexspielzeug kann Beziehungen auch entlasten vom Druck des oft ungleich intensiven sexuellen Begehrens (genau wie VR, wie InternetPorn etc.). Da sollte Frau gönnen können! :-)
Und weiter zu "Sie werden entlang von Weiblichkeitsklischees entworfen..." - wer sagt denn, dass es bei den RoboterINNEN bleibt?
Wenn menschenähnliche Roboter erst richtig marktreif werden, werden sie auch in männlichen Varianten kommen - evtl. weniger als Sexroboter, aber vielleicht als Bodyguard: optisch ein Gentleman, aber mit den Features einer Kampfmaschine.
Auch Diener / Butler / Haushaltshelfer kann ich mir gut vorstellen! :-)
Ich stimme Richardson (arme Feministin, mit dem Nachnamen der besagt, dass sie der Sohn von Richard sei ;-) in so fern zu, als dass sie einen aussichtslosen Kampf kämpft. Ich bin kein Freund der "hat ja eh' alles keinen Zweck"-Mentalität, auch dieses Mal nicht. Aber hier stehen die Gegner der Sexroboter auf verlorenem Posten, weil sie sich gegen zwei Elementarkräfte der Menschheit verschworen haben: Sexualtrieb und Erfindungsreichtum. Jeder Kampf gegen den Sexualtrieb ist ein aussichtsloser Kampf. Dafür sogt Mutter Natur. Und, da die Sexrobotergegnerinnen eine reine Antihaltung einnehmen, die jedweder Konstruktivität entbehrt und keinen Erfindungsreichtum zeigt, werden sie auf ganzer Strecke versagen müssen. Wer die Triebkräfte und Bedürfnisse, die hinter einer Entwicklung stehen, weder versteht noch akzeptiert und ihnen auch keine bessere Ausdrucksmöglichkeit bietet, wird immer versagen. Verbote sind keine Lösungen sondern erzeugen neue Probleme.
Ich habe dem piq eine positive Relevanzstimme gegeben, nicht weil ich die Meinung von Kathleen Richardson dem Autor oder der Piqerin teile, denn das tue ich ganz und gar nicht, sondern, weil ich finde, das Thema ist relevant und diskussionswürdig [wieder so ein Wort, dass meine Rechtschreibkorrektur nicht kennt].
Ich bin mir da nicht sicher ob das verboten werden sollte. Zur Zeit müssen arme Frauen aus Osteuropa dafür herhalten sich alle Löcher füllen zu lassen !