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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Am 26. April 2023 wäre Swetlana Geier, die im Jahre 2010 im 88. Lebensjahr in Freiburg im Breisgau verstarb, 100 Jahre geworden.
In ihrem Leben verdichten sich Widersprüche des 20. Jahrhunderts, in ihrem Übersetzungswerk die Schönheit der russischen Literatur und die Schrecken der Geschichte.
Im Hauptteil des piqs steht der Film von Vadim Jendreyko, in seiner Regie-Notate heißt es:
Swetlana Geier war in ihrem Leben mit Stalinismus und Nationalsozialismus konfrontiert, sie hat ihre Heimat, die Ukraine, hinter sich gelassen, um in einem ganz anderen Teil Europas schliesslich sich selbst zu finden.
Während der Entwicklung dieses Projektes wurde mir bewusst, dass ich mich einmal mehr mit einem Flüchtlings- bzw. Migrantenschicksal auseinandersetze, mit einem Menschen, der seinen eigenen Weg zwischen den Mühlsteinen seiner Zeit hat finden müssen.
Sie übertrug Werke von Puschkin bis Solschenizyn, von Belyj bis Bunin, von Bulgakow und vielen anderen ins Deutsche.
Besonders ihre Dostojewskij-Übersetzungen machten sie, was einer Übersetzerin selten geschieht, berühmt. So bekannt, dass ein überaus erfolgreicher Dokumentarfilm über sie gedreht wurde. Noch einmal der Regisseur:
Ihre Leidenschaft gilt dabei besonders den Verlusten, den Grenzbereichen, in denen es für die Worte der einen Sprache keine Entsprechung in der anderen gibt. In diesen Zonen liegen für sie die „übersetzungserotischen Momente“, hier betritt sie Neuland, in dem sie aus ihrem tiefen Verständnis der russischen wie auch der deutschen Kultur heraus neue sprachliche Wege gehen kann. Diese schöpferische Gesinnung, diese Begeisterung für die Suche nach neuen Formen prägen ihre Person wie ihr Werk und haben mich seit meiner ersten Begegnung mit ihr elektrisiert.
Der Film erzählt von der ersten und letzten Reise nach Kiew – 65 Jahre nach ihrer Flucht.
Dabei wird ihre Geschichte in sprechenden Details erzählt, so trägt sie die Uhr des Vaters, der aufgrund von Misshandlungen im Zuge von Stalins Großen Terror starb. Ihre beste Freundin, eine Jüdin, erschossen Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD beim größten einzelnen Massaker während des Zweiten Weltkrieges in Babyn Jar. In dieser Biografie, in diesem Film werden die Widersprüche des Katastrophenzeitalters in kleinen Geschichten groß erzählt.
Hier findet man Interviews zum 10. Todestag mit dem Regisseur Vadim Jendreyko und der Enkelin Anna Goette, die ihre Großmutter im Film begleitet. Das war 2020:
Ich erinnere mich, dass ich nachts im Zug nach Kiew nicht schlafen konnte. Mir war bewusst geworden, wie existenziell diese Reise für meine Großmutter sein musste. Ich stieg vom Bett nach unten, um zu lauschen, ob sie noch atmete. Sie erschien mir auf einmal so zart und verletzlich. Ich befürchtete, dass sich für sie mit dieser Reise, die sie als junge Frau in entgegengesetzter Richtung gemacht hatte, der Kreis schließen würde und sie dann einfach sterben würde. Vielleicht hat sich der Kreis für sie tatsächlich geschlossen aber sie schlief ganz ruhig unter mir auf ihrer Pritsche, atmete sehr leise und ließ sich am kommenden Morgen fröhlich mit Tee bedienen.
Zum 100. Geburtstag erinnert sich hier Hans Jürgen Balmes, der ihre Dostojewski-Übersetzungen betreute, an Swetlana Geier.
Quelle: Vadim Jendreyko, Swetlana Geier Bild: Videostill YouTube www.youtube.com
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