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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Eine der dringendsten Fragen der digitalen Gesellschaft ist meiner Meinung nach: Wie können wir Algorithmen effektiv kontrollieren?
Das ist gar nicht so leicht. Die meisten Algorithmen agieren opak und sind proprietär - das heißt im Zweifel, dass niemand den Quellcode überprüfen und nachvollziehen kann. Und selbst wenn die Algorithmen offen gelegt würden, wäre damit oft nicht viel gewonnen. Entweder die Algorithmen sind so komplex, dass sich ihr Verhalten nicht aus dem Code verstehen lässt, oder aber sie sind - wie meist in Zeiten von Big Data - banal, aber eben datengetrieben. Ohne die zugehörigen Daten lässt sich das Verhalten also nicht reproduzieren oder gar verstehen.
In meinem Buch: Das Neue Spiel - komme ich deswegen zu dem Schluss, dass nur Algorithmen Algorithmen kontrollieren können. Am leichtesten gelingt Kontrolle, wenn konkurrierende Algorithmen auf derselben Datenbasis operieren können. Googles Suchalgorithmus steht in ständigem Wettbewerb zu allen anderen Suchmaschinen. Google kann sich Manipulation nur so lange leisten, wie kein Wettbewerber bessere Suchergebnisse ausspuckt. Facebooks Newsalgorithmus ist dagegen prinzipiell konkurrenzlos, weil nur Facebook die Daten hat, auf denen er operiert. Ich nenne diese hermetischen Datensilos deswegen "Query-Monopole".
Query-Monopolen kommt man nur bei, indem externe Algorithmen die Entscheidung der Monopolalgorithmen systematisch auswerten. Sie stoßen Suchen an und überprüfen die Ergebnisse automatisiert hinsichtlich des Nutzens für die Verbraucher. Diesen Ansatz fährt auch ProPublica.
In diesem Artikel nimmt ProPublica den Preismechanismus von Amazon auseinander. Ergebnis: Amazon, so scheint es, misst mit zweierlei Maß, was lizenzierte Händler und nicht lizenzierte Händler angeht. Bei den letzteren rechnet es die Versandkosten mit hinein, bei ersteren nicht.
Beim Lesen des Artikels wird klar, dass wir mehr davon brauchen: Algorithmen, die Algorithmen kontrollieren und die auf unserer Seite sind.
Quelle: Julia Angwin, Surya Mattu EN propublica.org
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