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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Es gab eine Zeit, da war die MIT-Professorin Sherry Turkle ein Rockstar für die Anhänger*innen digitaler Medien. Ihre Bücher The Second Self: Computers and the Human Spirit (1984) und Life on the Screen: Identity in the Age of the Internet (1995) sind optimistische, anthropologische Studien über unser Verhältnis zu Computern. Turkle beschreibt darin unsere Online-Avatare als spielerisches, postmodernes Mittel, um multiple Identitäten zu kreieren und zu erproben, mit weitreichenden Konsequenzen sowohl für die virtuelle als auch die physische Welt. Dann, im Jahr 2011, ist es vorbei mit dem Optimismus. Ihr Buch Alone Together beschreibt die zunehmende Verbreitung digitaler Kommunikationstechnologie in der Gesellschaft als Ursache wachsender Einsamkeit und Atomisierung. Und damit – wie sie selbst scherzt – kommt sie wohl nie wieder auf das Cover von Wired.
Ich habe selbst kurz überlegt, der piq-Überschrift ein »unpiq« anzufügen. Denn das hier empfohlene Interview mit Sherry Turkle im Think:Act Magazine schlägt in die selbe Kerbe wie ihr Buch Alone Together, dem die New York Times in Teilen »sentimental whining« attestiert und das laut dem Guardian soziale und ökonomische Faktoren weitgehend ausblendet. Aber zwischen 2011 und heute hat sich genug getan, um auch meinen Technologie-Optimismus zu revidieren. Und ich erwische mich heute dabei, wie ich Turkle – zumindest in einigen Aspekten – zustimmen möchte. Smartphone, Text-Nachricht und Algorithmen sind nicht grundsätzlich ein Problem – aber einflussreiche »Enabler«, um Langeweile und Verletzlichkeit aus dem Weg zu gehen. Nicht immer zum Vorteil für die Menschheit.
The phone makes people very intolerant of moments of boredom, checking and checking, and constantly getting this new input from around the world. Conversation with people, people I interviewed said, is too slow, too boring. One thing about using tech with intention is to put it away so you can get used to the boringness of people, the human pace, which is boring.
Quelle: Steven Poole Bild: Jeanne Detallante EN rolandberger.com
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