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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Egal, wie man zum Neoliberalismus steht, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass er sich seinem Ende zuneigt. Nicht nur Donald Trump, Brexit oder die Gelbwesten scheinen sein fiebriges Endstadium anzuzeigen. Sogar seine eifrigsten Verfechter wirken müde, abgekämpft, gar desillusioniert.
Doch was kommt danach? Ein Ort, an dem es lohnt, nach Antworten auf diese Frage zu suchen, ist Barcelona. Die Stadt hat in der Vergangenheit mehrere Maßnahmen getroffen, sich aus dem Würgegriff ökonomischer Sachzwänge zu befreien und sucht konstant nach neuen Wegen, ein partizipatives und gleichzeitig offenes und souveränes Zusammenleben zu ermöglichen. Dazu wurde auch eine allgemeine Städtekonferenz einberufen und ein Portal ins Leben gestellt, das Antworten auf diese Fragen der Allgemeinheit zugänglich machen soll.
Auf diesem Portal ist nun ein Text von Yochai Benkler genau zu der Frage erschienen, was denn nun folgt, auf den Neoliberalismus. Benkler forscht schon seit Langem an der Schnittstelle Digitalisierung, Gesellschaft und Ökonomie und hatte bereits in seinem Buch von 2006, "The Wealth of Networks" anhand der Open-Source-Szene und der Wikipedia eine dritte Wirtschaftsform neben Markt und Staat identifiziert, die er "Commons Based Peer Production" nannte.
In diesem Text nun analysiert Benkler den Werdegang des Nationalstaates, des Neoliberalismus und setzt sich aber auch kritisch mit den real existierenden Commons-Projekten auseinander um zu einer neuen, tragfähigen Zukunftsversion zu kommen. Er deklariert dann erstens, dass die Städte – anstatt des Nationalstaats – der richtige Bezugsrahmen seien, um nach neuen Konzepten des Zusammenlebens zu suchen. Und zweitens, dass systemisch die Lösung in einem Mix aus Staat, Markt und Commons liegen müsse.
Dabei votiert er vor allem für Public-Commons-Partnerships, die ein großes Potenzial hätten. Wie ich auch immer sage: der Staat muss in Open Source gehen. Spannender Text, sehr spannende Konferenz und spannende Entwicklung.
Quelle: Yochai Benkler Bild: Albert Tercero EN barcelona.cat
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Super spannend, Danke, Michael!