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Technologie und Gesellschaft

Online-Interaktion erzeugt eine Vorliebe für Konflikt

René Walter
Grafik-Designer, Blogger, Memetiker | goodinternet.substack.com

Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.

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René WalterSonntag, 15.10.2023

In drei Experimenten stellten Forscher fest, dass "nachdem den Nutzern von sozialen Medien die Möglichkeit gegeben wurde, mit anderen zu interagieren, eine Bias für gleichgesinnte Inhalte beseitigt wurde. Stattdessen wählten die Nutzer bevorzugt konträre Inhalte für ihre Antworten aus, um ihre Meinungsverschiedenheiten mit anderen auszudrücken. Die Neigung, abweichende Ansichten anderer User anzugreifen, nahm zu, wenn das allgemeine Diskussionsklima die Ansicht eines Nutzers unterstützte."

Three experiments (total N = 320; convenience student samples from Germany) and an internal meta-analysis show that in a discussion-forum setting where participants can reply to earlier comments larger cognitive conflict between participant attitude and comment attitude predicts higher likelihood to respond (uncongeniality bias). When the discussion climate was friendly (vs. oppositional) to the views of participants, the uncongeniality bias was more pronounced and was also associated with attitude polarization. These results suggest that belief polarization on social media may not only be driven by congeniality but also by conflict.

Die Autoren sind der Meinung, dass dies dem "Gefälligkeitsnarrativ" widerspricht, also Filterbubbles und Echochambers. Aber beides sind unterschiedliche, jedoch voneinander abhängige Phänomene. 

Filterblasen sind keine geschlossenen Netzwerke, sondern sie bestehen aus halbdurchlässigen Wänden, durch die nur ausgewählte Informationshappen eindringen, um von unserer Peergroup verarbeitet zu werden. Meistens stammen diese Informationshappen vom politischen Gegner und werden gezielt genutzt, um zu zeigen, wie dumm und böse diese sind. Wir verstärken diese Infobits in einer Echokammer, indem wir die anderen verspotten und stärken hierdurch weiter die halbdurchlässigen Wände unserer Filterblase. 

Das Ergebnis ist die in dem Paper erwähnte Vorliebe für Konflikte: Sobald wir die Gelegenheit zu Interaktion in Sozialen Medien erhalten, ziehen wir es vor, auf von unserer eigenen Meinung abweichende Ansichten zu reagieren, in mal mehr, mal weniger hitzigen Online-Debatten. Dann können wir die dämlichen Äußerungen des politischen Gegners screenshotten, um sie für die Verwertung in die Filterbubble-bauenden Echokammern weiterzureichen. 

Dies ist die in das Internet eingebaute Empörungsmaschine und sie hat wohl weniger mit Algorithmen oder Kapitalismus zu tun, sondern mit unserer menschlich-psychologischen Neigung zu Tribalismus und Angriffen auf Andersdenkende. Ein weiteres Paper, das diese fatalen Dynamiken aus Filterbubbles, Echochambers und menschlich-tribalistischem Verhalten bestätigt.

Online-Interaktion erzeugt eine Vorliebe für Konflikt

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor einem Jahr

    "weniger mit Algorithmen oder Kapitalismus zu tun, sondern mit unserer menschlich-psychologischen Neigung zu Tribalismus und Angriffen auf Andersdenkende" - hm. Ich denke doch: schließlich gab es wenn diese Neigung ja schon immer. Wo und wie wurde sie denn früher ausgelebt? ... Leserbriefe. Andere Bücher. Redakteure und Verleger. Soziale und politische Aktionen... Alles im stark verlangsamten bzw. reduziertem Modus. DAS hat sich durch Algorithmus Meinungskapitalismus* und sozial Media Technik geändert.

    *So nenne ich jetzt mal verkürzt den Öffentlichen Markt von relativ freien individuellen Akteuren die Angebot und Nachfrage medial gestalten können.

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