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Technologie und Gesellschaft

Im Überwachungskapitalismus wird der Kunde selbst zur Ware

Torsten Schubert
Journalist, Autor
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Torsten SchubertDonnerstag, 14.02.2019

Aus Filmen und Science Fiction Romanen ist sie längst bekannt, die rundum Videoüberwachung. Auch China praktiziert sie in Form sogenannter "Sozialkritik". Doch dass sie nach und nach auch in normalen Geschäften ihren Platz findet, ist mehr als bedenklich.

Vor wenigen Wochen kündigte die US-Drogeriemarktkette Walgreens an, in ihren Filialen smarte Kühlregale (»Cooler Screens«) zu installieren, die mit Kameras und Sensoren ausgestattet sind und Kunden personalisierte Werbung zeigen. Mit Hilfe einer Gesichtserkennungssoftware ermitteln die Kühlschränke Geschlecht und Alter der Kunden sowie das Produkt, das diese in den Wagen legen. Firmen, die Anzeigenplätze auf den Cooler Screens buchen, können dann auf Grundlage dieser Daten beispielsweise sehen, welcher Typ von Käufer sich für ihre Produkte interessiert. Dank Iris-Tracking-Software soll das smarte Kühlsystem zudem in der Lage sein, die Blickrichtung des Kunden zu erfassen. So erfährt der Drogeriemarktbetreiber, welche Bereiche seines Regals besonders viel Aufmerksamkeit bekommen.

Das ist weit weg von uns? Von wegen.

Auch in Deutschland kam die Technik bereits zum Einsatz. In Filialen der Deutschen Post sowie der Supermarktkette Real wurden Kunden mit einer Gesichtserkennung ausgespäht. Am Kassenbereich waren Werbebildschirme mit einer integrierten Kamera installiert, die Alter und Geschlecht der Kunden sowie ihre Blickrichtung analysierte. Damit sollte die Qualität der ausgestrahlten Werbefilme gemessen werden. Die Datenschutzorganisation Digitalcourage erstellte Strafanzeige gegen Real und die Deutsche Post wegen Verstoß gegen Datenschutzrecht. Daraufhin wurde die Praxis eingestellt.

Also, auch bei uns gilt es aufzupassen. Ob die Entwicklung allerdings noch aufzuhalten ist, darf bezweifelt werden.

Im Überwachungskapitalismus wird der Kunde selbst zur Ware

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