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Hacker, Held, FBI-Gefangener: Das Drama des „Grey Hat“ Marcus Hutchins
Redakteur
Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Diese Reportage öffnet eine Welt, die sonst im Schatten liegt: Die der IT-Sicherheitsexperten, die Viren aufspüren, Schadsoftware bekämpfen und dafür sorgen, dass unsere digitale Infrastruktur nicht jeden Tag zusammenbricht. Das zentrale Dilemma: Wer sich mit der Abwehr von Cybercrime auskennt, hat sich oft schon selbst die Finger schmutzig gemacht und etwa gefährliche Software programmiert. Eine bessere Hauptfigur als den jungen Briten Marcus Hutchins kann man für das Problem nicht finden: Ein imposanter Ex-Surfer, äußerst intelligent, immer Lust auf Drinks, und so offen, dass es ihm selbst schadet.
Hutchins ist der Grey Hat, der Hacker in der Grauzone zwischen Gut und Böse: für viele ein Held, der allein aus seinem Wohnzimmer in der englischen Provinz „Wannacry“ stoppte, einen der schlimmsten Hackerangriffe, der vergangenes Jahr Computer auf der ganzen Welt mit Erpressersoftware lahmlegte. Für das FBI ist er aber ein Krimineller: Als er nach seiner Heldentat zu einer Hackerkonferenz in den USA eingeladen war, wurde er verhaftet. Er soll vor Jahren gefährliche Schadsoftware programmiert haben.
Nun hängt er in Los Angeles fest, weil er das Land nicht verlassen darf, zwischen Besäufnissen, Strand und der Furcht, ob er je wieder als seriös genug gelten wird, seinen Job auszuüben, den er doch so gut kann. Marcus Hutchins in der Zwischenwelt von High-Life und elektronischen Fußfesseln, das hat ein bisschen die Melancholie von Lost in Translation.
Quelle: Reeves Wiedeman Bild: Jeff Minton EN nymag.com
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