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Technologie und Gesellschaft

Einblicke in Kinderzimmer: Sexuelle Nötigung auf Musical.ly

Sonja Peteranderl
Reporter

Senior Editor @Wired_Germany. Co-Founder @BuzzingCities Lab. Berichtet auch für andere Medien wie Spiegel Online über internationale Politik, Tech, Cyber & Crime, OC, oft aus Lateinamerika/Mexiko.

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Sonja PeteranderlMontag, 23.04.2018

Millionen Kinder und Teenager weltweit präsentieren sich in 15-Sekunden-Videos als Popstars, nehmen Playback-Videos zu ihren Lieblingssongs auf oder tanzen vor der Kamera. Die Musik-App Musical.ly ist ein beliebtes soziales Netzwerk – eröffnet aber auch Pädophilen virtuellen Zugang zu Kinderzimmern. Inga Pöting zeigt in einer Mobilsicher-Recherche, wie und mit welchen Tricks Nutzer junge Mädchen dazu bringen, sich noch freizügiger zu präsentieren.

Wer #bellydanc oder #bikini ins Suchfeld eingibt, findet zehntausende Videos von Mädchen, die knapp bekleidet oder im Bikini aufreizend tanzen, während Profile namens „Wickedluver69“ oder „mhberlindauergeilxxl“ sie dafür mit Lob und Herzen überhäufen.

Um möglichst viel Reichweite für ihre Musikvideos zu schaffen, stellen die meisten jungen Nutzer und Nutzerinnen ihre Videos öffentlich ein. Und um von anderen Nutzern "gefeatured" zu werden, geben viele ihre Videos auch falschen Talentsuchern frei:

Geben Mädchen ihre Videos an diese Nutzer per Direktnachricht weiter, verlieren sie die Kontrolle über die oft sehr freizügigen Aufnahmen, denn sie können sie nun nicht mehr selbst aus dem Netzwerk entfernen.

Gesperrte Nutzer legen sich einfach neue Profile an, zensierte Hashtags werden durch kleine Variationen umgangen. Gegen manche Praktiken kann die Plattform tatsächlich wenig ausrichten, doch die Betreiber von Musical.ly scheinen auch nicht besonders engagiert, den offensichtlichen Missbrauch zu bekämpfen. So sollen etwa nur Kinder, die mindestens 13 Jahre alt sind, die App nutzen – kontrolliert wird das aber nicht.

Einblicke in Kinderzimmer: Sexuelle Nötigung auf Musical.ly

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