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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Vor zwei Jahren konnte ich auf der künstlichen Insel Odaiba in der Bucht von Tokio allerhand Bekanntschaft mit Robotern schließen. In einer Mall half ein Android bei der Orientierung und gab Auskunft über Hobbies. Im nahegelegenen Museum für Zukunftsforschung ließ sich die Roboter-Robbe »Paro« streicheln, »ASIMO« tanzte und sang nach aufwendiger Choreografie und Kinder machten Quatsch mit einem fernsteuerbaren Geminoiden. Alle diese Begegnungen hatten gemeinsam, wie kontrolliert sie waren – durch vordefinierte Möglichkeiten der Interaktion, Plexiglas, Absperrband und aufmerksames Sicherheitspersonal. Die Illusion lebendiger Maschinen war der ständigen Gefahr ausgesetzt, zu platzen.
Wie schnell diese Illusion jedoch entsteht, wie sie gesellschaftlich wirkt und in verschiedene Bereiche des Alltags mal mehr, mal weniger hilfreich eindringt, zeigt eine aufwendig produzierte Mixed-Media-Reportage von Spiegel Online. In den vier Teilen von »Japans Roboterrevolution« werden Maschinen vorgestellt, die als Alternative zu Freunden oder Partnern dienen, Altenpflegepersonal unterstützen oder ersetzen, den Buddhismus predigen und das Menschsein hinterfragen. Das ist manchmal absurd, manchmal berührend und manchmal tragisch. Manchmal auch alles zusammen, etwa wenn die Greise Nakajima Fukimo dem Pflegeroboter »Sato« begegnet. Die Maschine weckt alte Erinnerungen mit Fotos und Liedern, leitet Gymnastik an und stellt Quizfragen – jedoch ohne schützendes Absperrband.
"Mein Enkelkind", sagt Nakajima einmal, "mein süßer Enkelsohn." Sie nimmt Sota in den Arm und drückt ihn an sich. "Wir hätten uns viel eher treffen sollen", sagt die alte Frau. Sie wirkt enttäuscht, als Sota nicht antwortet. "Frau Nakajima versteht nicht, dass der Roboter ihr nicht zuhören kann", sagt Pflegerin Yonemura "Manchmal zerplatzt die Illusion, dass sie sich unterhalten."
Quelle: Stefan Schultz, Lena Greiner, Olaf Kanter, Jan Puhl, Sebastian Hofer und Ryuichi Miyagawa Bild: Stefan Schultz spiegel.de
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