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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Über die Überwachung des Einzelnen im Zuge der Anti-Corona-Maßnahmen ist in den vergangenen Tage viel geschrieben worden: Genaues Tracking der Bevölkerung über Bewegungs- und Körperdaten - wie in China oder Taiwan - ist wohl effektiv, aber löst in westlichen Gesellschaften heftige Abwehrreaktionen aus. Eine weitere Angst ist, dass Regierungen Überwachungsregime, die sie im Katastrophenfall errichten, hinterher bestehen lassen (es sei daran erinnert, dass der von George W. Bush ausgerufene Notstand vom 11. September 2001 bis heute gilt). Die Daten, die die Telekom in Deutschland an das Robert-Koch-Institut weitergibt, sind immerhin anonymisiert.
Dieses Stück aus dem New Statesmen fasst das Problem unter dem Schlagwort "Bio-Überwachung" zusammen, und Michel Foucault hätte seine reine Freude daran gehabt. Ein guter Überblick darüber, welche Verhaltens- und Biometrie-Daten allein schon durch ein Handy gesammelt werden können, und wie die mit weiteren Techniken kombiniert werden können:
Governments can use phone data, CCTV footage, temperature checkpoints, airline and railway bookings, credit card information, e-commerce records, social media use and in some places facial recognition and even drones to monitor and influence the spread of the disease case-by-case. In countries such as Singapore, Taiwan and South Korea ordinary people can track the movements of fellow citizens with the virus and receive text alerts if they come near. As life slowly returns to Chinese cities citizens must frequently scan personal QR codes as they move around to show they are not defying their personalised, colour-coded restrictions
Und auch im Westen gilt: In der Seuchenbekämpfung geht es nicht nur darum, Daten zu erfassen. Ziel ist dann auch in einem zweiten Schritt, das Verhalten der Bevölkerung zu kontrollieren:
Britain’s proposed coronavirus bill gives the government the power to order port and airport closures and to cancel elections and other mass events. In Taiwan those whose phones suggest they are breaking their quarantine receive near-immediate police visits. Israel’s emergency measures permit the use of “reasonable force” to break up gatherings. France requires those leaving their homes to carry an “attestation” stating a valid reason. In Poland an app summons the quarantined to submit geo-tagged selfies at random times of the day
Leider zieht der Autor keine besonders hilfreichen Schlüsse für das weitere Vorgehen außer der vagen Forderung einer "Daten-Sozialdemokratie", in der die Daten den Menschen gehören statt Staaten und Konzernen.
Die Gegenposition dazu - "Bio-Überwachung, ja bitte!" - hat der Pinboard-Gründer Maciej Ceglowski formuliert.
Quelle: Jeremy Cliffe EN newstatesman.com
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Wichtiger Piq! Danke.
Auch der Artikel über Ceglowski ist definitiv lesenswert auch wenn ich andere Schlüsse ziehe: "Es ist lächerlich, dass wir dieses Überwachungsnetzwerk zu kommerziellen Zwecken und für politische Werbung akzeptieren, aber es nicht einsetzen wollen, um Leben zu retten."