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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Der Hype um Kryptowährungen verdeckt den Blick auf eine tatsächliche, wohl nicht mehr aufzuhaltende Revolution des Geldes. Sie wird digital sein und deutlich seriöser als 99 Prozent aller Kryptoprojekte. Denn mittlerweile sind viele Zentralbanken entschlossen, ihr Geld auch digital anzubieten, heißt: Geld kann rein digital auf Geräten gespeichert werden und als Zahlungsmittel benutzt werden. Das Geld ist dann buchstäblich auf dem Handy, das Handy ist nicht nur ein Werkzeug, um eine Überweisung oder Zahlung zu tätigen.
In China sind diese Versuche schon weit fortgeschritten (siehe dieser Artikel in der Financial Times). Aber auch in der Euro-Zone passiert vieles, wie mein SZ-Kollege Markus Zydra in diesem Überblick kundig zusammengestellt hat. Die EZB experimentiert über zwei Jahre hinweg mit dem "digitalen Euro".
Entscheidend zum Verständnis, was digitales Geld sein wird, ist, dass es etwas völlig anderes ist, als derzeit mit Handy, Kreditkarte oder EC-Karte zu bezahlen. Denn dabei ...
... bezahlen die Menschen mit Bankengeld. Beim digitalen Bargeld handelt es sich jedoch - wie beim klassischen Bargeld - um sogenanntes Zentralbankgeld. Was ist der Unterschied?
Im Finanzsystem existieren zwei Arten von Geld. Für das eine stehen die Geschäftsbanken gerade, für das andere die Zentralbanken. Das Entscheidende ist: Geschäftsbanken können pleitegehen, Zentralbanken nicht. Ein Beispiel: Menschen möchten in einer Bankenkrise ganz schnell ihr Geld in bar abheben, sie starten einen "Bankrun", um ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Diese Sicherheit verspricht auch das digitale Bargeld.
Der Artikel beleuchtet auch die Fragen nach Sicherheit und Anonymität des digitalen Euros, die Furcht vor der Abschaffung des Bargeldes – und natürlich, warum es das digitale Geld überhaupt braucht. (Die Antwort hat mit Facebook zu tun.) Alles in allem ein Thema, das bald eines der bestimmenden Finanz- und Technikthemen werden wird.
Quelle: Markus Zydra Bild: DPA www.sueddeutsche.de
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Der langfristige Währungswettbewerb wird nicht zwischen öffentlichen und privaten Versionen von digitalen Euros oder Dollars stattfinden. Er wird ausgetragen zwischen öffentlichen Zentralbankgeld-Tokens und privaten Tokens, wobei letztgenannte durch alternative Vermögenswerte gedeckt sein werden.
Bei dieser Debatte darf allerdings nicht vergessen werden, dass nach Jahrzehnten zunehmender Ungleichheit, systemischer Instabilität und wirtschaftlicher Machtkonzentration der Bürger ein größeres Mitspracherecht bei der Verteilung und Nutzung der finanziellen Ressourcen haben sollte. Die Diskussion um Kryptowährungen und digitales Zentralbankgeld erfordert eine umfassende Reform der Struktur und Funktion der Zentralbankbilanz als Grundlage für eine neugestaltete Kernarchitektur des modernen Finanzwesens.
Die von den Zentralbanken diskutierten eher technokratischen Vorschläge zur Ausgabe digitaler Zentralbankwährungen beschäftigen sich hauptsächlich mit der Operationalisierung potenzieller Veränderungen bei den Zentralbankverbindlichkeiten, anstatt sie in eine institutionelle Reform einzubetten, die auch auf die Vermögenswerte der Zentralbankbilanz abstellen. Wichtiger wäre, eine kohärente Vision zu entwickeln, wie das künftige Finanzsystem funktionieren sollte, und zwar jenseits eines effizienteren Zahlungsverkehrs.