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Atlantropa: Als ein Münchner Architekt das Mittelmeer trockenlegen wollte
Denkfabrik für die Zukunft: Magazin, Community und Events rund um neue Technologien.
Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft
Das ehemalige Team der WIRED Germany hat mit 1E9 einen inoffiziellen Nachfolger gestartet. Auch bei 1E9 geht es um einen optimistischen, aber dennoch kritischen Blick auf Zukunftstechnologien und ihren Einfluss auf unser Leben: von KI über Blockchain bis zum autonomen Fahren oder Biotechnologie. Garniert wird das mit SciFi und Popkultur.
Neben den Journalistinnen und Journalisten, die für 1E9 arbeiten, kommen auch viele engagierte und fachkundige Mitglieder der 1E9-Community zu Wort. Denn 1E9 soll die interdisziplinäre Debatte über Technologie voranbringen.
Angesichts der Klimakrise und des steigenden Meeresspiegels werden inzwischen gigantische Bauprojekte diskutiert: Staudämme zwischen Schottland und Norwegen sowie zwischen Frankreich und England könnten – sollte die globale Erwärmung nicht eingedämmt werden können – nordeuropäische Küstenstädte vor dem Versinken bewahren. Das klingt heute nach einem dystopischen Plan, der signalisiert, wie dramatisch die Lage ist.
Vor knapp hundert Jahren allerdings erdachte der Münchner Architekt Herman Sörgel ein noch gigantischeres Projekt, für dessen Umsetzung er über Jahrzehnte kämpfte: Atlantropa.
Die Grundidee? Er wollte die Entstehung des Mittelmeeres rückgängig machen – zumindest in Teilen. Dafür wollte er die Straße von Gibraltar verschließen. Und zwar mit einem gigantischen Staudamm. Der würde den unkontrollierten Zufluss von Atlantikwasser stoppen und dafür sorgen, dass das Mittelmeer allein schon durch die Verdunstung auszutrocknen beginnt. Dadurch würde laut Sörgels Plan zwischen Europa und Afrika eine breite Landbrüchen entstehen – und damit ein neuer Super-Kontinent. Oder wie er schrieb: „Europa und Afrika werden mit ihren Landgebieten zusammenwachsen.“
Entstanden ist das Konzept in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als viele Menschen in Armut lebten. Es hat daher utopische Züge: Durch Atlantropa sollte Arbeit und Hoffnung für Millionen entstehen und moderne Metropolen. Und obwohl Sörgel dafür durchaus prominente Fürsprecher bekam und später auch nicht davor zurückschreckte, die Nationalsozialisten auf seine Seite ziehen zu wollen: Umgesetzt wurde Atlantropa nicht.
Quelle: Michael Förtsch Bild: 1E9 1e9.community
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Aufschlussreich.
Allerdings sollte man bedenken, dass die versuchte Verwirklichung des erwähnten Aralsee-Plans zu einer der großen von Menschen verursachten Umweltkatastrophen führte.
Auf was für Gedanken Menschen kommen!
Als das "gigantischere Projekt" würde ich aber doch eher die aktuellen Überlegungen bezeichnen. Die Straße von Gibraltar misst ~14km (und zusätzlich gibt es die Gibraltarschwelle). Noch relativ leicht machbar, verglichen mit den ~470km zwischen Norwegen und Schottland...